»Fuck Trump«
Von Volker Hermsdorf
Vier Wochen vor seinem Amtsantritt hat Donald Trump Teile der zu erwartenden »America first«-Strategie gegen China und Russland offenbart. In einer Weihnachtsbotschaft bekräftigte er am Mittwoch die Forderung, dass die USA »Grönland besitzen« und den Panamakanal zurückerobern sollten. Kanada bezeichnete er als einen zukünftigen US-Staat, mit Premierminister Justin Trudeau als Gouverneur. In Panama-Stadt zogen daraufhin Demonstranten mit »Fuck Trump«-Plakaten vor die US-Botschaft und verbrannten Bilder des künftigen Präsidenten.
Während Panamas rechter Präsident José Raúl Mulino nach Trumps Äußerungen erklärte, dass »jeder Quadratmeter des Kanals zu Panama gehört und auch weiterhin gehören wird«, forderte der ehemalige linke Präsidentschaftskandidat und Generalsekretär der Bauarbeitergewerkschaft Suntracs, Saúl Méndez, die Bevölkerung auf, »wachsam zu sein, um die nationale Souveränität, unsere Selbstbestimmung und unseren Kanal zu verteidigen«. Der Gewerkschaftsführer warnte davor, dass »die Eliten schon immer wollten, dass die US-Amerikaner in Panama sind, in unserem Territorium und in unserem Kanal«. Vertreter sozialer Bewegungen und der linken Partei Frente Amplio por la Democracia bezeichneten Trumps Drohungen als »Affront gegen die Helden des Kampfes um die Souveränität, 25 Jahre nach der Rückgabe des Kanals«. Regionale Bündnisse wie die »Bolivarische Allianz für die Völker unseres Amerikas – Handelsvertrag der Völker« (ALBA-TCP) und die progressive Puebla-Gruppe forderten zum Widerstand gegen Kräfte in der Region auf, »die den hegemonialen Interessen der Vereinigten Staaten dienen«.
Trump hatte seine Forderung zunächst mit den »lächerlich hohen Gebühren« für das Durchfahren der Verbindung zwischen atlantischem und pazifischem Ozean begründet. Später äußerte er sich »besorgt« darüber, dass der Panamakanal in die »falschen Hände« geraten könnte – insbesondere in die Chinas. Washington behielt Jahrzehnte die Hoheit über den 1914 fertiggestellten Kanal. Nach einem mit US-Präsident Jimmy Carter 1977 vereinbarten Abkommen übernahm Panama erst 1999 die Kontrolle über die Wasserstraße.
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Mehr aus: Ausland
-
HTS stärkt Machtbasis
vom 27.12.2024 -
121 Tote bei Ausschreitungen in Mosambik
vom 27.12.2024 -
Tsunami-Katastrophe
vom 27.12.2024 -
Warten auf Trump
vom 27.12.2024 -
Aus dem Sarkophag geholt
vom 27.12.2024