»Die Hauptwaffe waren Molotow-Cocktails«
Interview: Annuschka EckhardtAm 1. Januar 2025 wurde der 66. Jahrestag des Sieges der kubanischen Revolution begangen. 2024 war jedoch kein einfaches Jahr für Kuba. Was war für die Feierlichkeiten geplant?
Im Jahr 2024 wurde der Widerstandsgeist des kubanischen Volkes zweifelsohne erneut auf die Probe gestellt: Energiekrisen, Wetterereignisse wie Wirbelstürme und Erdbeben. Auch die US-Blockade gegen Kuba, die sich direkt auf unsere Wirtschaft und die Lösung der schwerwiegendsten materiellen Probleme des kubanischen Volkes auswirkt, verschärfte sich. Es war ein Jahr, in dem wir Kubaner uns noch mehr um die Revolution, um die von uns erreichten Errungenschaften und um unsere Ideale geschart haben. Trotz all dieser Schwierigkeiten feierten wir den 66. Jahrestag des Sieges der Revolution vom Januar 1959. Hier in der Stadt Santa Clara, die die Ehre hat, die sterblichen Überreste von Ernesto Che Guevara und seiner Truppe zu bewachen, haben wir diesen Jahrestag im revolutionären Geist und im Glauben an den Sieg gefeiert.
Der Sieg in Santa Clara am 29. Dezember 1958 war entscheidend für den Erfolg der Revolution. Können Sie kurz beschreiben, wie die Aktion damals ablief?
Am 29. Dezember 1958 versetzte die von Che Guevara geplante und vom damaligen Hauptmann Ramón Pardo Guerra geleitete Entgleisung und Eroberung des Tren Blindado (gepanzerter Sonderzug mit Soldaten, Waffen, Munition; jW) der Diktatur von Fulgencio Batista den finalen Schlag. Die Rebellen unter dem Befehl von Che Guevara zerstörten mit einem Bulldozer die Eisenbahnlinie, um zu verhindern, dass der Zug in die Hauptstadt Havanna fliehen oder Verstärkung an das Leoncio-Vidal-Regiment liefern konnte. Die Hauptwaffen der Guerilla bei diesem Angriff waren Molotow-Cocktails, mit denen die Batista-Soldaten zum Verlassen der gepanzerten Waggons gezwungen werden sollten. Die Soldaten kapitulierten nach kaum anderthalb Stunden, und die Revolutionäre erbeuteten große Mengen Waffen, Munition und anderes Kriegsmaterial.
Die diesjährigen Feierlichkeiten fanden auch an Ihrem Arbeitsplatz, dem Monumento al Tren Blindado, statt. Wie erinnern die Einwohner von Santa Clara an diesen Erfolg?
In Santa Clara finden anlässlich des Jahrestages des Sieges der kubanischen Revolution verschiedene Aktivitäten statt, die von der Nachstellung der Aktion mit Schulkindern bis hin zu Gesprächen mit Zeitzeugen reichen. Diese Tage sind für unsere Stadt von großer Bedeutung.
Leider gibt es immer weniger Helden der Revolution, die noch am Leben sind. Wie kann man deren Ideale am Leben erhalten? Wie bringen Sie Kindern die Geschichte der Revolution nahe?
Unser Kommandant Fidel Castro sagte, dass »Menschen verschwinden können, aber niemals ihre Ideen«. Heute ist die Bewahrung des Vermächtnisses der Helden Kubas eine unserer stärksten Waffen. Wenn wir die Lebensgeschichten jener Männer und Frauen kennenlernen, die alles für die Revolution gegeben haben, werden unsere Prinzipien und unser Bewusstsein gestärkt. Gerade deshalb ist es so wichtig, mit Kindern zu arbeiten, sie zum Studium der Geschichte zu motivieren, die Helden und ihre Taten kennenzulernen, Wettbewerbe und Austauschprogramme zu diesen Themen zu veranstalten und auf diese Weise den Jüngsten die historischen Fakten näherzubringen. Einer der schönsten Momente, die wir in diesen Tagen in unserer Stadt erleben, ist die symbolische Nachstellung der Einnahme von Santa Clara, bei der die Kinder die Hauptdarsteller sind. Die Jüngsten, bekleidet mit den olivgrünen Uniformen und den rot-schwarzen »26 de Julio«-Armbinden der Revolutionäre, ziehen durch die Straßen von Santa Clara.
Im Januar wird US-Präsident Donald Trump seine zweite Amtszeit antreten. Was bedeutet das für Kuba?
Die Kubanische Revolution hat in den vergangenen 65 Jahren Aggressionen aller Art widerstanden. Trumps zweite Amtszeit ist für Kuba lediglich die 14. Administration des Imperiums seit Januar 1959. Er wird sicherlich neue Maßnahmen ergreifen, um die wirtschaftliche und finanzielle Belagerung Kubas weiter zu verschärfen, doch wir sind bereits darauf vorbereitet, Widerstand zu leisten.
Juan Carlos Pérez arbeitet im Museum am Monumento al Tren Blindado (Denkmal des gepanzerten Zuges) in Santa Clara.
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