Aus Leserbriefen an die Redaktion

»Hinterließ Eindruck«
Zu jW vom 26.3.: »Frieden sichern«
Das Auftreten von Fritz Streletz war immer von besonderer Korrektheit, aber auch menschlicher Verbundenheit geprägt. Ich konnte ihn in seiner aktiven Zeit als Stabschef der NVA ebenso erleben, wie späterhin nach 1990 als Zeuge in Prozessen gegen ehemalige Angehörige des Grenzkommandos Süd, wo ich als Verteidiger tätig war. Strukturiert, klar formuliert und klug durchdacht erklärte er den Gerichten das Grenzregime der DDR und die dazu bestandenen gesetzlichen Regelungen. Sein Auftreten hinterließ stets Eindruck. Auch im persönlichen Gespräch war er ein sehr angenehmer Partner, aufgeschlossen und freundlich. Ich werde ihn in guter Erinnerung behalten.
Ralph Dobrawa, Gotha
»Viele glückliche Jahre«
Zu jW vom 26.3.: »Frieden sichern«
Menschlichkeit – Vorbild – Klugheit – Sachlichkeit – Zurückhaltung – Durchsetzungsvermögen durch Wissen – so sah und werde ich immer sehen. Generaloberst a. D. der NVA der DDR, Fritz Streletz! Ohne diesen Fritz Streletz hätte die DDR nicht bis 1989 Bestand gehabt. Seine Ruhe, Bescheidenheit, Fleiß und Weitsicht als Sekretär des Verteidigungsrates der DDR haben Deutschland Ost wie West viele glückliche Jahre in Frieden geschenkt. Danke, dass ich mit diesem edlen Menschen zusammenarbeiten durfte. Danke, dass wir 1989 besonnen handeln konnten. Danke für die große Chance der Wiedervereinigung, die ohne Fritz Streletz nicht möglich gewesen wäre. Wir standen in Deutschland vor einem Bürgerkrieg in der DDR, der ohne großes Nachdenken zum Weltkrieg mutiert wäre! Die Wiedervereinigung ist nach 25 Jahren total gescheitert. Chance vertan! Fritz Streletz hat alles getan, damit die Chance Erfolg gehabt hätte. Alles, ohne auf seine Gesundheit zu achten! Seine 98 Lebensjahre sind auf seine eiserne Disziplin für die menschliche Gesellschaft zurückzuführen.
Rainer Robert Klee, Bad Kreuznach
»Ein erster Schock«
Zu jW vom 22./23.3.: »Linkspartei im Regierungslager«
Das ist denn doch zu resignativ. »Zustrom vieler Neumitglieder aus dem liberal-›progressiven‹ Milieu«? Viele mögen es sein, aber kaum die Mehrzahl. Hier liegt wohl eine Verwechslung der Wähler mit den neuen Mitgliedern vor. Mindestens ein großer Teil der neuen Mitglieder sind jung, wollen sich engagieren, vor allem gegen den Rechtsruck, sind oft noch auf der Suche. Das Verhalten der Linken in Bremen und Mecklenburg-Vorpommern ist ein erster Schock für sie. Wir sollten ihnen helfen, sich auch innerhalb ihrer neuen Partei ihren Idealismus zu bewahren, was meist verlangen wird, gegen die etablierten Strukturen aufzutreten. Dann könnte es ein heilsamer Schock werden.
Lothar Schwarz, Berlin
»Am Nasenring durch die Manege«
Zu jW vom 22./23.3.: »Bye-bye, Friedenspartei«
Das Alleinstellungsmerkmal, einzige Friedenspartei im Bundestag zu sein, hat die Linke nun aus Gründen des Machterhalts aufgegeben. Bis zur leidenschaftlich emotionalen Rede von Heidi Reichinnek im Bundestag hatte ich nicht vor, überhaupt wählen zu gehen. Meine Stimme hätte ich höchstens an Die PARTEI verschwendet, weil ich dieses Affentheater des Parlamentarismus nicht mehr unterstützen wollte. Nun führt auch die Linke ihre Wählerinnen und Wähler am Nasenring durch die Manege. Im Unterschied zu Merz agiert sie dabei nur in kleinerem Umfang, entsprechend ihrem Wahlergebnis. Nun wird mir auch klar, warum meine kritischen E-Mails an die Herren van Aken, Gysi, Ramelow und Frau Reichinnek nicht beantwortet werden. Die Linke besiegelt damit ihr Ende bei der nächsten Bundestagswahl. Nicht wenige werden meiner Meinung nach diese Legislaturperiode nutzen, um danach – ähnlich wie viele Grüne – eine lukrative Anschlussverwertung vorzubereiten.
Gerhard Keller, Witten
Schrecken immer vor Auge
Zu jW vom 22./23.3.: »Serben demonstrieren gegen US-Bauprojekt«
Ich habe es immer grundfalsch gefunden, die Ruine der Frauenkirche zu beräumen und selbige neu aufzubauen. In der DDR wollte man, dass es für jeden augenfällig wird, welche Auswirkungen Krieg hat. Ich habe bei Sammlungen für den Neuaufbau keinen Pfennig gespendet und werde die Kirche auch nie besuchen. In Coventry hat man die Ruine der zerstörten Kirche erhalten und eine neue, moderne Kirche, die sehr schön ist, daneben gebaut. So haben Einwohner und Gäste der Stadt immer vor Augen, welche Schrecken Krieg zeitigt.
Christel Harke, Aschersleben
Tschoo, tschoo!
Zu jW vom 27.3.: »Bahn neben der Spur«
Ein treffender Titel, doch nicht ganz zutreffend! Die Bahn mag zwar neben der Spur sein, doch es war die kurzsichtige und verantwortungslose Politik, die sie erst aus dem Gleis geworfen hat.
Istvan Hidy, Stuttgart
»Nachdenken heißt fortführen«
Zu jW vom 22./23.3.: »Weggeworfenes Geld«
Immer wieder ein großes Lob für die Auswahl solcher Texte aus den Werken unserer politischen Wegbereiter. Manches davon ist aktueller, als sich so mancher träumen lässt. Sich beim Nachdenken auf bereits Gedachtes zu stützen ist ungeheuer wertvoll. Dies als Ratschlag an alle diejenigen, die sich penetrant weigern, Gedanken wirklich weiterzuentwickeln, weil sie ohnehin alles besser wissen. Nachdenken heißt fortführen. Wie soll das funktionieren, wenn man das Vorgedachte einfach achtlos übergeht? Hier sind eure Texte wirklich außerordentlich hilfreich.
Joachim Seider, Berlin
Die Bahn mag zwar neben der Spur sein, doch es war die kurzsichtige und verantwortungslose Politik, die sie erst aus dem Gleis geworfen hat.
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