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Aus: Ausgabe vom 16.04.2025, Seite 16 / Sport
Formel 1

»Alles ging schief«

Formel-1-Pilot Max Verstappen landet in Bahrain hart auf dem Boden der Tatsachen. Verlässt er bald seinen Rennstall?
Von Jens Walter
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Noch fährt er für Red Bull: Max Verstappen (Bahrain, 13.4.2025)

Während McLaren-Star Oscar Piastri nach seiner Show von Bahrain am Sonntag gar nicht mehr aus dem Grinsen herauskam, ging bei Red Bull die Angst um. »Die Sorge«, dass Weltmeister Max Verstappen (27) das Team nach der laufenden Saison verlässt, »ist groß«, sagte Motorsportberater Helmut Marko bei Sky. Den erfolgsverwöhnten Rennstall nahm der Österreicher daher umgehend in die Pflicht. »Wir müssen Fortschritte bringen. Fortschritte, die sich nicht in Punkten, sondern auf der Stoppuhr äußern. Mit so einer Performance wird es mit der WM nichts werden«, sagte Marko.

Verstappen war im Flutlicht von Sakhir nicht über Platz sechs hinausgekommen und büßte in der WM Rang zwei ein. Sieger Piastri zog vorbei, Spitzenreiter Lando Norris betrieb im zweiten McLaren als Dritter Schadensbegrenzung. Acht Punkte fehlen Verstappen nun auf den Briten. Viel zuviel für den ehrgeizigen jungen Mann, der sich in Sarkasmus flüchtete: »Zwischendurch war ich Letzter. Das war wunderschön«, sagte Verstappen, fügte aber ernst hinzu: »Alles ging schief. Der Start, die Pace, Boxenstopps – alles.«

Nach dem überraschenden Erfolg in Japan am Sonntag zuvor ist bei Verstappen und Red Bull wieder die Realität eingekehrt. »Wir haben vom Reifenverschleiß viele Probleme, überhitzen immer. Auf dieser Strecke ist das ein riesiges Problem«, sagte Verstappen. Sein Rennwagen hat diverse Baustellen und ist aktuell nur der viertstärkste Bolide im Feld. »Kurzfristig ist von der Technik nichts zu machen. Wenn wir in Europa sind, kommen hoffentlich Fortschritte«, sagte Marko.

Unbegründet sind seine Sorgen um einen Abgang Verstappens nicht. Immer wieder wurde der Niederländer mit Aston Martin in Verbindung gebracht, seit diesem Jahr arbeitet dort Designer Adrian Newey. Aus dessen Feder stammen alle Weltmeisterautos von Verstappen. Für 2026 werkelt Newey bereits am neuen Boliden der britischen Traditionsmarke. Auch die Gerüchte um einen Wechsel zu Mercedes flammen immer wieder auf.

Während Red Bull und Verstappens weitere Zusammenarbeit in Gefahr gerät, sieht die Zukunft bei McLaren deutlich rosiger aus. »Unsere Autos sind momentan auf allen Strecken sehr gut«, freute sich CEO Zak Brown. Der McLaren MCL39 präsentierte sich in den wärmeren Bedingungen von Bahrain noch stärker als in den ersten drei Rennen der Saison.

Auch das nächste Rennen in Dschidda (Saudi-Arabien) am Ostersonntag (19.00 Uhr MEZ/Sky) findet bei Nacht statt, mit ähnlichen klimatischen Bedingungen wie in Bahrain. Brown prophezeite daher schon: »Wir werden auch da stark sein.«

Doch rechnet er weiterhin mit der Konkurrenz: »Die Mercedes und Ferraris werden auch da sein. Wir erwarten, dass Max auch da sein wird.« Gleichwohl gelten seine Schützlinge Piastri und Norris – der im internen Kampf zurückschlagen muss – als die Favoriten auf den Sieg. Verstappen und Red Bull müssen aufpassen, nicht noch weiter ins Hintertreffen zu geraten. Sonst könnten Markos Ängste bald wahr werden.

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