Wer mitdenkt, abonniert ...
»Dinosaurier«, »Hardliner« und »Blockierer« – den Medien des neoliberalen Mainstream fällt die Charakterisierung der Gewerkschaften nicht allzu schwer. Kein Wunder. Sind dies doch die letzten Bastionen der Lohnabhängigen zur Verteidigung sozialer und demokratischer Errungenschaften. Eben deshalb verteidigt die junge Welt mit allen publizistischen Mitteln die Notwendigkeit gewerkschaftlicher Organisation und Gegenwehr.
Teil dessen ist die kritische Auseinandersetzung mit der von den Gewerkschaftsspitzen betriebenen Politik. Denn die Existenz schlagkräftiger Gewerkschaften steht nicht in erster Linie durch die Attacken von Kapital und Regierung auf dem Spiel, sondern wegen der (fehlenden) Reaktion darauf. Die gewerkschaftlichen Spitzenfunktionäre versuchen permanent, die Gegenseite durch Zugeständnisse zu beschwichtigen – und erreichen nur, daß deren Gier noch wächst. Die DGB-Oberen haben weite Teile der neoliberalen Ideologie und die Logik der Standortkonkurrenz verinnerlicht – mit entsprechenden Auswirkungen auf das Bewußtsein vieler Kolleginnen und Kollegen an der Basis.
Diesem Trend will die junge Welt entgegenwirken. Wir liefern Argumente und Analysen, die keine Rücksicht auf eventuelle Befindlichkeiten der Funktionäre nehmen. Bei uns kommen Aktivisten aus Betrieben und Gewerkschaften zu Wort, die sich der Anpassungsstrategie widersetzen. Wir konfrontieren die Co-Manager in Betriebsrats- und Gewerkschaftsspitzen per Interviews mit ihrer Politik. Kritische Kommentare und Kolumnen sorgen für reichlich Diskussionsstoff – auch innerhalb der Linken.
Die zunehmenden betrieblichen Auseinandersetzungen finden in der jW ebenfalls ihren Niederschlag. Im Rahmen unserer, viel zu begrenzten, Möglichkeiten – wie beim Bochumer Opelstreik – auch mit Berichterstattung vom Ort des Geschehens. Aber nicht nur Opel, DaimlerChrysler und Siemens finden sich im Blatt. Auch die vielen kleinen Auseinandersetzungen um die Gründung von Betriebsräten und die Maßregelung oder Kündigung von Aktivisten sind uns wichtig. Auf viele dieser Themen sind wir erst durch unsere Leserinnen und Lesern gestoßen. Darum bitten wir auch weiterhin. Ein zentrales Problem der hiesigen Gewerkschaftsbewegung ist ihre nationalstaatliche Ausrichtung. Dagegen dient die junge Welt als alternative Informationsquelle über gewerkschaftliche Kämpfe in Europa und weltweit.
Mit der immer dienstags erscheinenden Seite »Betrieb und Gewerkschaft« sowie kontinuierlicher Berichterstattung und Analysen haben wir die Zeitung in diesem Bereich verbessert. Mit Ihrer Unterstützung helfen Sie uns, dies zu festigen und auszubauen.
Verlag und Redaktion
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!