Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Sa. / So., 21. / 22. Dezember 2024, Nr. 298
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
15.01.2005 / Ausland / Seite 9

Zurück nach Manchester

Die neue EU-Dienstleistungsrichtlinie drückt europaweit das Lohn- und Sozialniveau nach unten. In der Fleischindustrie wird Deutschland schon heute als Billiglohnland geschätzt

Helmut Lorscheid

Bei der Erweiterung der Europäischen Union, so heißt es in der offiziellen Propaganda, »soll die Lebensqualität der Beitrittsländer den bestehenden hohen Lebensstandards in den EU-Ländern« angepaßt werden. Wer sich den Vorschlag der Europäischen Kommission für eine EU-Dienstleistungsrichtlinie genau anschaut, fragt sich: »Für wen ist das wohl geplant?« Denn es drängt sich der Verdacht auf, daß der arbeitende Teil der Bevölkerung sich zumindest langfristig dem jeweils niedrigsten Lohn- und Sozialniveau innerhalb der Union anpassen soll. Die EU-Kommission setzt mit diesem Richtlinienentwurf nämlich gleichzeitig ganz neue Standards. Galt bisher die Schaffung einheitlichen Rechts und einheitlicher Normen als typisches Merkmal der Europäischen Union, so soll plötzlich in allen 25 Mitgliedsländern das »Herkunftslandprinzip« gelten. Dies würde beispielsweise bei der Kranken- und Altenpflege bedeuten, »daß portugiesische oder polnische Pflegedienste Pflegebedürftige in Deutschland auf Grundlage portugiesischer oder polnischer Gesetze und Standards versorgen können.«


Rechtliches Chaos


Für multinational agierende Konzerne allerdings brächte die Richtlinie deutliche Vorteile. Sie könnten nach deutschem Recht und Gesetz europaweit agieren. Wegen dieser Vorteile für die exportorientierte deutsche Wirtschaft würden wohl auch die SPD-Abgeordneten im Europaparlament großenteils der Richtlinie zustimmen, weil sie auch für deutsche Firmen eine Erleichterung darstellt. Bei den Grünen überwiegt die Ablehnung, und die PDS bekämp...



Bei der Erweiterung der Europäischen Union, so heißt es in der offiziellen Propaganda, »soll die Lebensqualität der Beitrittsländer den bestehenden hohen Lebensstandards in den EU-Ländern« angepaßt werden. Wer sich den Vorschlag der Europäischen Kommission für eine EU-Dienstleistungsrichtlinie genau anschaut, fragt sich: »Für wen ist das wohl geplant?« Denn es drängt sich der Verdacht auf, daß der arbeitende Teil der Bevölkerung sich zumindest langfristig dem jeweils niedrigsten Lohn- und Sozialniveau innerhalb der Union anpassen soll. Die EU-Kommission setzt mit diesem Richtlinienentwurf nämlich gleichzeitig ganz neue Standards. Galt bisher die Schaffung einheitlichen Rechts und einheitlicher Normen als typisches Merkmal der Europäischen Union, so soll plötzlich in allen 25 Mitgliedsländern das »Herkunftslandprinzip« gelten. Dies würde beispielsweise bei der Kranken- und Altenpflege bedeuten, »daß portugiesische oder polnische Pflegedienste Pflegebedürftige in Deutschland auf Grundlage portugiesischer oder polnischer Gesetze und Standards versorgen können.«

Artikel-Länge: 5286 Zeichen

Uneingeschränkter Zugriff auf alle Inhalte: Erleben Sie die Tageszeitung junge Welt in gedruckter oder digitaler Form – oder beides kombiniert.

Nachrichtenauswahl und -aufbereitung erfordern finanzielle Unterstützung. Die junge Welt finanziert sich größtenteils durch Abonnements. Daher bitten wir alle regelmäßigen Leser unserer Artikel um ein Abonnement. Für Neueinsteiger empfehlen wir unser Online-Aktionsabo: Einen Monat lang die junge Welt als Onlineausgabe bereits am Vorabend auf jungewelt.de und als App für nur sechs Euro lesen. Das Abo endet automatisch, keine Kündigung erforderlich.

Dein Abo zählt!

Weitere Optionen unter: www.jungewelt.de/abo.

Bitte einloggen
Hilfe bei Einlog-Problemen

Abo abschließen

Gedruckt

Printabo

Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.

54,90 Euro/Monat Soli: 69,90 €, ermäßigt: 36,90 €

Online

Onlineabo

24/7: Sofortiger Zugang zu allen Artikeln und Beilagen. Downloads, Mailausgabe, Features, das ganze Archiv.

28,90 Euro/Monat Soli: 39,90 €, ermäßigt: 18,90 €

Verschenken

Geschenkabo

Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.

54,90 Euro/Monat Soli: 69,90 €, ermäßigt: 36,90 €