Ein ziemlicher Koloß
Liebe Leserinnen und Leser,
es ist keine Lawine, die wir losgetreten haben, aber aus dem Schneeball »kostenloses dreiwöchiges Probeabo« ist mittlerweile ein ziemlicher Koloß geworden. Bis zum Freitag erreichten uns 4266 Bestellungen und Spenden (bzw. Kostenbeteiligungen) in Höhe von 8531 Euro. Wir erreichen in der kommenden Woche voraussichtlich die Marke von 4500 Bestellungen, das wären 50 Prozent mehr als wir geplant hatten.
Die große Resonanz hat sicher unterschiedliche Gründe. Wir bemerken aber schon seit einiger Zeit an den jW-Ständen bei Veranstaltungen, bei Verteilaktionen (wie »Kontraste« in der ARD gerade zeigte, wurde die junge Welt z. B. Pfingsten in Mittenwald bei den Aktionen der Antifaschisten gegen das Treffen der Wehrmachtsgebirgsjäger auch Einheimischen ausreichend angeboten) oder bei den Buchmessen in Leipzig und Frankfurt am Main, daß der Bekanntheitsgrad unserer Zeitung stetig gestiegen ist. Auch unter Linken war junge Welt vor drei oder vier Jahren eher selten ein Begriff, heute können viele mit ihr etwas anfangen – im Positiven wie im Negativen. Der einfachste Weg zum Kennenlernen ist bei einer Zeitung die Lektüre – insofern bietet sich mit unserer jetzigen Aktion eine vorerst einmalige Gelegenheit zu überprüfen, ob das eigene Urteil zu jW richtig oder ein Vorurteil war.
Bislang reagieren die meisten, die uns durch das Probeabo kennengelernt haben, sehr positiv auf unser tägliches Angebot. Einige entdecken – wie sie uns schreiben – in jW eine Zeitung, die sie im positiven Sinn aufregt und aufmuntert, nicht zuletzt deswegen, weil unsere Berichte über die Raubzüge gegen Arbeitslose, Arbeitende, Rentner, Kranke und Jugendliche ihre eigene Situation beschreiben. Andererseits sind es gerade sie, die sich kein volles Abonnement leisten können. So heißt es auf einer Karte aus Cloppenburg: »Ich bin im Probeabo für drei Wochen und finde die junge Welt sehr informativ und insgesamt prima. Was tun? Ich bin fast 59 und ohne Arbeit, jeder Cent tut weh. Doch kann ich zukünftig ohne die jW leben? Ich suche noch nach einer Lösung.« Aus Osnabrück meldet sich ein Leser mit einer Adressenempfehlung für das Probeabo und schreibt dazu: »als Hartz-IV-Regimeopfer kann ich leider den Betrag nicht aufbringen, um die Kosten zu zahlen. Aber ich denke, daß die Empfängerin eine geeignete Abonnentin wäre.«
Zugleich haben wir – die oben genannte Ziffer besagt es – allein in der vergangenen Woche mehr als 500 Euro an Spenden zur Finanzierung der Probeabos erhalten – eine konkrete Form von Solidarität. Jede Summe, ob 5,50 Euro (soviel kostet ein Probeabo) oder 50 Euro, hilft uns, die Verluste, die bei einer solchen Aktion unvermeidlich sind, zu reduzieren. Am wichtigsten bleiben aber die Empfehlungen für Probeabos. Bis zum 18. Juni ist Zeit.
Aktionsbüro
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!