Aus: Ausgabe vom 22.02.2006, Seite 16 / Sport
Endlose Story
Von Klaus Huhn
Turin hat sich eingereiht: Ein Dopingskandal steht auch in der
olympischen Winterchronik 2006. Die Fernsehbilder übertrafen an
Dramatik die früherer Fälle, und zum ersten Mal trat auch ein
Regierungschef in Aktion: Österreichs Kanzler Wolfgang Schüssel redete
den Fall herunter. Im »Windschatten« des Spektakels um den bei der
Flucht mit dem Auto gescheiterten Trainer Walter Mayer wurde im
deutschen Lager viel getan, um einen anderen Fall »kleinzureden«. Es
ging um die Schutzsperre, die gegen Evi Sachenbacher verhängt worden
war. Man hatte bemängelt, daß ihr Hämoglobinwert zu hoch sei, was in
simples Deutsch übersetzt bedeutet, daß sie zuviel rote Blutkörperchen
aufwies. Prompt ging man deswegen vor das internationale Sportgericht –
und prompt verlor man dort. Nun riet der Tübinger Professor Helmut
Digel, der auch Vizepräsident des Weltverbandes der Leichtathleten ist,
in der Berliner Zeitung (21.2.), die Deutschen mögen nicht dauernd
gegen die Dopingregeln opponieren: »Man wäre gut beraten, sich um die
eigenen Dopingfälle zu kümmern. Das Schlimmste, was wir machen können,
ist so zu tun, als ob wir die Lehrmeister wären.« Und dann verzichtete
Digel auch noch darauf, die DDR anzuklagen. Unfaßbar!
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