7000 Soldaten für die Fußball-WM
CSU-General: München darf nicht schlechter gestellt sein als Kinshasa
Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) will zum Schutz der Fußball-Weltmeisterschaft erheblich mehr Soldaten bereitstellen als bisher geplant. Er sei sich mit Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) einig, daß die Bundeswehr im Bedarfsfall »bis zu 7.000 Soldaten« bereithalte, sagte Jung der Zeitung Bild am Sonntag. Ursprünglich waren nur etwa 2.000 Soldaten im Gespräch. Der britische Innenminister Charles Clarke hält deutsche Ängste vor anreisenden Hooligans aus seinem Land für unbegründet. Seine Regierung habe die berüchtigten Schläger, die einst zu »den übelsten der Welt« zählten, mit dem Gesetz gegen das Fußball-Rowdytum in den Griff bekommen, sagte Clarke dem Magazin Focus. »3.000 der schlimmsten Hooligans« seien zur WM mit Reiseverboten blockiert.
Bundesverteidigungsminister Jung liegen nach BamS-Angaben bereits mehr als hundert Anträge auf Bundeswehr-Hilfe aus Ländern und Gemeinden vor. Die Zeitung zitierte aus einem »vertraulichen Unterstützungskonzept« des Ministers für die Bereitschaftseinheiten. Darin heiße es, »neben Naturkatastrophen und besonders schweren Unglücksfällen können Großschadensereignisse« während der WM »nicht ausgeschlossen werden«. Konkret stellt die Bundeswehr demnach Sanitätskräfte, ABC-Abwehreinheiten, Pioniere, Feldjäger mit Sprengstoff-Spürhunden und Hubschrauber sowie Flugzeuge bereit.
In der letzten Woche hatte CSU-Generalsekretär Markus Söder mit der Bemerkung brilliert, ihm sei nicht einsichtig, daß die Bundeswehr zwar den Flughafen von Kinshasa verteidige, nicht aber den WM-Flughafen von München. »Man kann die Situation im Kongo nicht ernsthaft mit der in Deutschland vergleichen«, wußte Jung zu erwidern. Bundesinnenminister Schäuble will sich auch nach der Fußball-WM weiter für die Bundeswehr im Inland starkmachen. »Ich kann nicht verstehen, daß die Bundeswehr unsere Sicherheit überall verteidigen darf, nur nicht in Deutschland«, sagte er nach einem Bericht der Rhein-Main-Presse am Freitag auf einer Wahlkampfveranstaltung in Mainz. (jW)
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