Tschechow im Nebel
Zum Abschluß des 43.
Theatertreffens in Berlin sind der Regisseur Dimiter Gotscheff und
der Schauspieler Felix Goeser am Sonntag ausgezeichnet worden. Der
1943 in Bulgarien geborene Gotscheff nahm für seine an der
Berliner Volksbühne entstandene Inszenierung von Tschechows
»Iwanow« den mit 10 000 Euro dotierten 3sat-Preis
entgegen. Er verzichte auf Birkenwald und Samowar-Geplauder, erklärte
die Jury. Sein Tschechow spiele im Nebel der neuen
Unübersichtlichkeit, zeige »Iwanow« als groteske
Komödie einer Gesellschaft in Stagnation. Die Entfremdung und
Vereinsamung des modernen Menschen werde erbarmungslos deutlich. Der
1974 in Köln geborene Goeser erhielt den mit 5 000 Euro
dotierten Alfred-Kerr-Preis für herausragende Leistungen von
Nachwuchsschauspielern. Er spielt den Platonow im gleichnamigen Stück
Tschechows (Inszenierung von Karin Henkel, Schauspiel Stuttgart) als
einen zynischen Frauenversteher.
(AP/jW)
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