Aus: Ausgabe vom 30.05.2006, Seite 6 / Ausland
Chaos in der Hauptstadt von Osttimor
Dili. Mehrere hundert Menschen haben am Montag in Dili für den Rücktritt von Ministerpräsident Mari Alkatiri demonstriert. Die Menge versammelte sich vor dem Präsidentenpalast in der Hauptstadt Osttimors und skandierte: »Alkatiri ist ein Terrorist! Wir werden ihn töten!« Die Demonstranten werfen dem Ministerpräsidenten vor, nicht in der Lage zu sein, die Ordnung in Dili wiederherzustellen. Zuvor hatten rund hundert, zum Teil bewaffnete Jugendliche trotz der Präsenz ausländischer Truppen in Dili erneut ein Lebensmittellager des UN-Welternährungsprogramms gestürmt und säckeweise Reis gestohlen. Rund 800 Menschen, darunter zahlreiche Frauen und Kinder, hatten dort stundenlang angestanden, um Reis zu erhalten. Das Foto zeigt die Versorgung der Bevölkerung von Dili mit Reis unter Aufsicht australischer Soldaten.
Im Inneren des Präsidentenpalastes trafen sich Präsident Xanana Gusmão und der Regierungschef, um über die Lage im Land zu beraten. Die Bevölkerung macht Alkatiri für das Chaos in der Hauptstadt verantwortlich, Gusmão ist dagegen sehr populär. In Osttimor, dem ärmsten Land Asiens, liefern sich regierungstreue Truppen seit Tagen heftige Kämpfe mit aufständischen Soldaten. Am Wochenende griffen die Unruhen auf verfeindete Jugendbanden aus dem Ost- beziehungsweise Westteil des Landes über. Die bewaffneten Banden zogen durch Dili, setzten Autos und Häuser in Brand und bedrohten sich gegenseitig.
Die Unruhen hatten Ende April begonnen, als die Regierung fast die Hälfte der 1400 osttimorischen Soldaten aus der Armee entließ. Seither wurden rund 20 Menschen getötet. Nach Schätzungen des australischen Roten Kreuzes flohen bis zu 50000 Menschen vor der Gewalt. Eine knapp 2300 Mann starke internationale Truppe ist in Osttimor, um für Ruhe zu sorgen. Die frühere portugiesische Kolonie ist erst seit Mai 2002 unabhängig; zuvor hatte sie 24 Jahre lang unter indonesischer Besatzung gestanden.
(AFP/jW)
Im Inneren des Präsidentenpalastes trafen sich Präsident Xanana Gusmão und der Regierungschef, um über die Lage im Land zu beraten. Die Bevölkerung macht Alkatiri für das Chaos in der Hauptstadt verantwortlich, Gusmão ist dagegen sehr populär. In Osttimor, dem ärmsten Land Asiens, liefern sich regierungstreue Truppen seit Tagen heftige Kämpfe mit aufständischen Soldaten. Am Wochenende griffen die Unruhen auf verfeindete Jugendbanden aus dem Ost- beziehungsweise Westteil des Landes über. Die bewaffneten Banden zogen durch Dili, setzten Autos und Häuser in Brand und bedrohten sich gegenseitig.
Die Unruhen hatten Ende April begonnen, als die Regierung fast die Hälfte der 1400 osttimorischen Soldaten aus der Armee entließ. Seither wurden rund 20 Menschen getötet. Nach Schätzungen des australischen Roten Kreuzes flohen bis zu 50000 Menschen vor der Gewalt. Eine knapp 2300 Mann starke internationale Truppe ist in Osttimor, um für Ruhe zu sorgen. Die frühere portugiesische Kolonie ist erst seit Mai 2002 unabhängig; zuvor hatte sie 24 Jahre lang unter indonesischer Besatzung gestanden.
(AFP/jW)
Mehr aus: Ausland
-
»Hamas-Boykott ein Verbrechen«
vom 30.05.2006 -
Morden im Namen der Freiheit
vom 30.05.2006 -
Arrest verlängert
vom 30.05.2006 -
Wahlen im Ausnahmezustand
vom 30.05.2006 -
Hamas im Visier
vom 30.05.2006 -
Eine Pipeline für China
vom 30.05.2006