Aus: Ausgabe vom 10.07.2006, Seite 4 / Inland
30 Jahre nach Seveso: Nichts daraus gelernt
Berlin. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat anläßlich des 30. Jahrestags des Chemieunfalls in Seveso die Sicherheitsstandards für Industrieanlagen kritisiert. Nach dem verheerenden Unglück in Italien seien zwar die gesetzlichen Vorgaben erweitert worden, allerdings gäbe es erhebliche Vollzugs- und Informationsdefizite, heißt es in einer am Sonntag verbreiteten Erklärung. Die Behörden seien personell noch immer nicht in der Lage, die große Anzahl der Anlagen wirksam zu kontrollieren. Anwohner würden über Risiken zu wenig aufgeklärt. Inakzeptabel sei auch, daß der Öffentlichkeit aufgrund angeblicher Sicherheitsbedenken die Einsicht in die Liste der gefährlichen Betriebe verwehrt werde. So habe es beispielsweise im Mai dieses Jahres in der Shell-AG in Köln einen Chemieunfall gegeben, in dessen Folge sich eine Wolke von gesundheitsschädlichem Mercaptan gebildet hatte. Shell behauptete, bei den entwichenen Chemikalien handele es sich nicht um gefährliche Substanzen. Die Wolke führte jedoch bei Schülern im 30 Kilometer entfernten Lohmar zu starken Beschwerden, so daß diese im Krankenhaus behandelt werden mußten.
(jW)
(jW)
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