Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 28.07.2006, Seite 2 / Ausland

Tote bei Anschlägen in Bagdad

Täter zündeten Autobombe und schossen mit Granaten auf Geschäftsviertel
Bei einem kombinierten Bomben- und Granatenangriff auf ein Geschäftsviertel in Bagdad sind am Donnerstag mindestens 31 Zivilisten getötet worden. Zunächst explodierte im Viertel Karrada eine Autobombe, wie irakische Behörden mitteilten. Danach hätten die Attentäter Granaten und Schrapnelle auf den Platz gefeuert, wo die Menschen in Panik umherliefen. Mindestens 115 Menschen wurden verletzt. Mehrere umliegende Gebäude wurden durch die massive Explosion zerstört.

Das schiitische Viertel Karrada galt als relativ ruhig und blieb bislang weitgehend von Gewalt verschont. Es war einer der wenigen Bagdader Stadtteile, in dem noch Schiiten und Sunniten ihre Einkäufe tätigten. Die Granaten wurden nach Polizeiangaben kurz nach der Explosion vom sunnitischen Viertel El Dura über den Tigris hinweg auf Karrada abgefeuert. In dem Stadtteil befinden sich der Sitz der größten Schiitenpartei SCIRI sowie mehrere Ministerien, das Theater und die Börse der Stadt.

Im Bagdader Stadtteil Mansur wurden am Donnerstag drei Menschen von Unbekannten erschossen. Bei der Explosion einer Autobombe in der Stadt Baakuba wurden mindestens fünf Menschen verletzt. Erst am Vortag hatte der irakische Ministerpräsident Nuri el Maliki in einer Rede vor dem US-Kongreß in Washington gesagt, der Kampf gegen den Terrorismus in seinem Land dürfe nicht verloren werden: »Irak ist die vorderste Front in diesem Kampf, und die Geschichte wird zeigen, daß die irakischen Opfer nicht umsonst gewesen sind.«


Im vergangenen Monat hatte Maliki einen »Sicherheitsplan« für die Hauptstadt verkündet. Am Dienstag erklär­te US-Präsident George W. Bush, die US-Truppen würden sich stärker auf Bagdad konzentrieren, wo jeden Tag Menschen bei Anschlägen sterben. Unter den US-Besatzungstruppen wächst inzwischen der Unmut über die irakischen Soldaten, die künftig »mehr Verantwortung« in Bagdad übernehmen sollen. »Sie patrouillieren nicht so aggressiv wie wir, aber wir können sie nicht ewig an der Hand führen«, sagte US-Unteroffizier Coy Greer.

(AFP/jW)