Aus: Ausgabe vom 30.09.2006, Seite 16 / Aktion
Abos für linke Gegenöffentlichkeit
Die Kehrseite der Medaille dieses Erfolges: Da wir nicht mit soviel Probeabos gerechnet haben, entstehen uns auch wesentlich höhere Kosten, als geplant. Solche Aktionen lohnen sich zwar mittelfristig, weil durch sie zusätzliche neue Abos entstehen, mit deren Erlösen später Kosten gedeckt werden. Aber zunächst muß vorfinanziert werden, und das geht nur mit Überschüssen, und die haben wir nicht. Die logische Folge: Unsere monatliche Bilanz ist wieder negativ, nach einem schlechten Juli haben wir auch den August mit 26000,-Euro Miesen abgeschlossen. Damit wir aber die Aktion trotzdem mit voller Kraft zum Abschluß bringen können, bitten wir Sie heute erneut um finanzielle Unterstützung. Dazu können Sie gern unser Aktionskonto nutzen – bitte mit dem Verwendungszweck »Für Probeabos«. Sie können aber auch gerne unsere roten Aktionsgutscheine kaufen: Sie erhalten für jeweils 5,50 Euro einen Gutschein für ein dreiwöchiges Probeabo, den sie dann gezielt verschenken (oder selbst nutzen) können. Und natürlich bitten wir Sie darum, weiter kräftig in Ihrem Bekanntenkreis auf die Notwendigkeit eines Abos hinzuweisen. Nach wie vor haben wir viel zu wenig reguläre Abonnements. Und noch immer wissen viele, die diese Zeitung kennen sollten, nichts von deren Existenz. Und noch immer haben viele begeisterte Leserinnen und Leser diese Zeitung nicht abonniert, egal ob im Netz oder als Printausgabe. All das kann man ändern.
Mehr Abonnements verbessern aber nicht nur die ökonomische Stabilität und damit die Unabhängigkeit der Zeitung, sie erhöhen auch den Stellenwert der jungen Welt innerhalb der Linken. Auch hier gibt es allerdings eine Kehrseite des wachsenden Erfolges: Viele glauben, daß allein durch die Beteiligung der jungen Welt an Veranstaltungen der Saal sozusagen automatisch gefüllt ist. Zwar können wir viel Erfahrung für die Durchführung und Bewerbung von linken Veranstaltungen beisteuern, mobilisieren müssen aber alle Veranstalter. So war die Veranstaltung zur Medienmacht am vergangenen Sonntag im Berliner Kino Babylon sehr interessant, die vielfältigen Erfahrungen der internationalen Gäste auch für die Entwicklung von medialer Gegenmacht in Deutschland wichtig. Allein der spannende Vortrag von Ekkehard Sieker, der exemplarisch dargelegt hatte, wie der WDR Castro Kennedy ermorden ließ, war die Anreise wert. Statt der erwarteten 500 kamen aber nur 250 Besucher. Und in 14 Tagen werden die Schauspieler Peter Sodann und Peter Bause in Berlin zwei Tage lang die Vorträge ausgewählter Experten zum Thema »Brecht und der Kommunismus« moderieren. Auch diese Veranstaltung hätte es verdient, daß kein Platz leer bliebe. Die meisten bürgerlichen Medien werden diese Veranstaltung ignorieren. Zu befürchten bleibt, daß aber auch die linke Gegenöffentlichkeit nicht ausreichend Notiz nimmt. Mit einer noch stärkeren jungen Welt – und das heißt vor allem mit einer jungen Welt, die noch viel mehr Leserinnen und Leser und noch viel mehr Abonnements hat – könnten auch hier die Weichen besser gestellt werden.
Verlag, Redaktion, Genossenschaft
Spendenkonto für Aktionen
• Postbank, BLZ 100 100 10,
Kontonr. 69 56 82 100,
Stichwort: Erste Hilfe
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
Mehr aus: Aktion
-
Umsteiger/in der Woche
vom 30.09.2006