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Aus: Ausgabe vom 16.10.2006, Seite 9 / Kapital & Arbeit

Traditionelle Nutzung

Seit jeher verwenden Menschen zur Energiegewinnung Biomasse in Form von Pflanzen, Dung oder Holz. »Die Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung ist keineswegs neu«, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Karin Kortmann. »Im Gegenteil: Holz und andere Brennstoffe sind häufig die einzig dezentral verfügbaren oder bezahlbaren Energieträger. Doch der Nutzen der Bioenergie, gerade auch für die Entwicklungsländer, steht und fällt mit der Frage der Nachhaltigkeit.« Das bedeute, so Kortmann, beipielsweise, die Rodung von Regenwäldern für Palmölplantagen zu verhindern. Der monokulturelle Anbau von Energiepflanzen stelle ein gravierendes Umweltproblem dar, da überproportional viel Land, Wasser und andere Ressourcen verschlungen würden und dadurch die Nahrungsmittelproduktion gravierend beeinträchtigt würde.«Wenn die Weltbevölkerung in der prognostizierten Geschwindigkeit weiter wächst, werden wir schon bald an einem Punkt angekommen sein, wo sich die Frage der Konkurrenz um Anbauflächen stellt«, so Kortmann.

Tatsächlich dehnen sich beispielsweise die Anbauflächen zur Herstellung der Biotreibstoffe Ethanol und Biodiesel in Nord und Süd immer weiter aus. Die Herstellung von Ethanol, das zu 90 Prozent den internationalen Biotreibstoffmarkt beherrscht, hat sich nach Angaben des US-amerikanischen Umweltforschungsinstituts »Worldwatch« in den vergangenen fünf Jahren auf fast 40 Milliarden Liter verdoppelt. Haupterzeuger ist Brasilien mit 16,5 Milliarden Liter. gerade in den brasilianischen Anbauregionen kommt es zunehmend zu Engpässen bei der Lebenensmittelversorgung.

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