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Aus: Ausgabe vom 20.10.2006, Seite 13 / Feuilleton

Nötiger Vorschlag

Am Mittwoch haben Wolfram P. Kastner und Martin Krenn auf dem Grazer Zentralfriedhof eine transparente Texttafel installiert. Sie verdeckt nun die Inschrift eines Ehrengrabs für einen SA-Sturmbannführer (»Er fiel im Kampfe für Großdeutschland«) und das dazugehörige Hakenkreuz. Letzteres wurde bereits 1988 einmal überklebt, danach aber wieder freigelegt. 2002 weigerte sich die Diözese, an der Verherrlichung des Naziverbrechers etwas zu verändern, weil sie »ohne Einwilligung der Familie keine Handhabe« hätte. Kastner und Krenn erklären diese Argumentation für unsinnig: »Der Friedhof ist Eigentum der Stadt Graz und wird von der katholischen Kirche verwaltet. Wären die zuständigen Politiker und die Kirche ihrer Verantwortung nachgekommen, das Hakenkreuz zu entfernen, würde kein Gericht den Hakenkreuzgrabbesitzern rechtlichen Schutz gewähren. Wir verstehen unsere Textinstallation als einen Vorschlag, wie mit der Nazizeit umgegangen werden kann und fordern eine dauerhafte transparente Beschriftung des Grabsteins.« Ihre Tafel erklärt unter anderem, daß ein »rassistischer Attentäter« wie dieser »keine Ehre« verdient.

(jW)

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