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Aus: Ausgabe vom 23.10.2006, Seite 12 / Feuilleton

Sprachpfleger II

Für seine Verdienste um die deutsche Sprache ist der Schriftsteller Günter de Bruyn mit dem Jacob-Grimm-Preis ausgezeichnet worden. Wolfgang Thierse erklärte am Samstag abend in Kassel, de Bruyn habe sich ganz im Sinne von Jacob Grimm um die Lebendigkeit der deutschen Sprache verdient gemacht. De Bruyn kritisierte in seiner Dankesrede laut Mitteilung »das eifrige Nachplappern von Anglizismen«. Die Deutschen sollten sich nicht blindlings einem Fortschritt verschreiben, der ihre kulturelle Identität gefährde. Selbst 40 Jahre der Teilung hätten es nicht vermocht, die Bevölkerung sprachlich zu trennen. Nach der Wende hätten sich die Ostdeutschen zwar nicht mehr über die genormte Sprache der SED-Funktionäre wundern müssen, dafür aber über die einfallslosen, formelhaften Aussagen mancher demokratischer Politiker. Der mit 35 000 Euro dotierte Jacob-Grimm-Preis wird seit 2000 jährlich von der Eberhard-Schöck-Stiftung vergeben.

(AP/jW)

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