Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Montag, 23. Dezember 2024, Nr. 299
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 23.11.2006, Seite 5 / Inland

Pharmazeuten gegen Gesundheitsreform

In Norddeutschland blieben zahlreiche Apotheken geschlossen. Protest auf die Straße getragen
Aus Protest gegen die geplante Gesundheitsreform sind am Mittwoch in Hamburg Tausende Beschäftigte aus dem Apothekenbereich auf die Straße gegangen. Die Apotheker und ihre Mitarbeiter aus ganz Norddeutschland warnten vor einer Verschlechterung der Arzneimittelversorgung für den Fall, daß die Pläne umgesetzt werden. Die Apothekengewerkschaft Adexa rechnet dann zudem mit einem massiven Stellenabbau. Die Polizei sprach von 4000 Teilnehmern an der Demonstration, die Veranstalter schätzten fast 8000.

In Norddeutschland blieben den Angaben zufolge zahlreiche Apotheken geschlossen. Adexa geht davon aus, daß das geplante Gesetz die Beratungsmöglichkeiten in den Apotheken verschlechtert. Weitere Kürzungen führten direkt zu Einsparungen beim Personal und zur Fließbandabfertigung der Patienten.

»Der Arzneimittelsektor und damit die Apotheken sollen immer wieder das gesamte Gesundheitswesen sanieren. Das schaffen wir beim besten Willen nicht«, erklärte Rainer Töbing, Präsident der Apothekerkammer Hamburg. »Die Apotheken sind nicht die Hühner, die goldene Eier legen. Es hilft auch nicht, wenn die Hühner geschlachtet werden.« Töbing lehnt die Gesundheitsreform in ihrer jetzigen Form als »Apothekenvernichtungsgesetz« ab.


Die Kundgebung in der Hansestadt war nach Angaben der Apothekerkammer Hamburg der vorläufige Höhepunkt einer Serie von Veranstaltungen, an der sich seit Anfang November in Leipzig, München, Düsseldorf und Hamburg insgesamt rund 40 000 Apotheker sowie deren Mitarbeiter beteiligt haben. Der Protest soll im Dezember weitergehen.

Gegen die sogenannte Gesundheitsreform haben auch zahlreiche Ärzteverbände zu Protesten aufgerufen. Sie wollen den 4. Dezember als bundesweiten Informationstag nutzen, um die Bevölkerung über die Auswirkungen der geplanten Gesetzesänderungen zu informieren.

(AP/jW)