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Aus: Ausgabe vom 29.01.2007, Seite 13 / Feuilleton

Der junge Hitler

US-Schriftsteller Norman Mailer fühlt sich mit seinem neuen Hitler-Roman »The Castle in the Forest« mißverstanden. Er habe mit der Beschreibung von Begebenheiten aus Hitlers Kindheit keinen Erklärungsversuch zum NS-Regime und der Vernichtung der Juden liefern wollen, sagte der 83jährige dem ARD-Kulturmagazin »ttt – Titel, Thesen, Temperamente«. Mailer sagte allerdings auch, nach allen unzulänglichen Versuchen, sich Hitler wissenschaftlich zu nähern, bleibe nur die Literatur. Nähern ohne zu erklären? Wozu das gut sein soll, leuchtet auch Salomon Korn, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland nicht ein: »Man kann der Kunst nicht verbieten, sich Hitler anzunehmen, aber Kunst wird niemals ein Verständnis des Phänomens erreichen können, wird eher davon ablenken, und deshalb soll sich jeder, der künstlerisch damit umgeht, gut überlegen, welche Absichten er damit verfolgt.«

Mailers Familienroman über die Hitlers erschien am 23. Januar in englischer Sprache. Für das Buch, das mit Hitlers 16. Lebensjahr endet, mixte der Autor Fakten und Fiktion. Seine Geschichte umfaßt drei Generationen und erweckt Menschen wie Hitlers Großeltern, Eltern, Tanten und Onkels zum Leben.


(ddp/jW)

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