Aus: Ausgabe vom 29.01.2007, Seite 3 / Schwerpunkt
Vermittlung: Ahtisaari unerwünscht
Die serbische Regierung boykottiert den UN-Kosovo-Vermittler Martti Ahtisaari. Das erklärte Justizminister Zoran Stojkovic am Wochenende laut Medienberichten in Belgrad. Kein Regierungsmitglied werde Ahtisaari am Freitag empfangen, kündigte Stojkovic an. Die amtierende serbische Regierung sei nach der Parlamentswahl vom 21. Januar nur noch »technisch« und könne nicht über so wichtige Themen verhandeln. Auch Ministerpräsident Vojislav Kostunica erklärte, ihm fehle das »Mandat«, Ahtisaari zu empfangen. Damit verliert der Kosovo-Beauftragte der UNO auf serbischer Seite seine Verhandlungspartner. Denn Staatspräsident Boris Tadic, der Ahtisaari treffen will, hat laut Verfassung wenig Kompetenzen. Tadic hatte bisher vergeblich gefordert, die Veröffentlichung der Ahtisaari-Pläne bis nach der Regierungsbildung zu verschieben. Eine weitere Verzögerung hatte Ahtisaari jedoch abgelehnt. Die Präsentation der Pläne über die Zukunft der südserbischen Provinz hätte schon Ende 2006 erfolgen sollen und war wegen der Wahl auf Februar verschoben worden. Kostunicas Schachzug könnte Ahtisaari nun jedoch zu einer unfreiwilligen Vertagung zwingen, hieß es in Belgrad.
Der frühere UCK-Kommandeur Agim Ceku weiß sich dem Wandel der Zeit geschmeidig anzupassen und gibt sich moderat. Im Gespräch mit AFP sprach er sich kompatibel zum Ahtisaari-Plan für eine »positive Diskriminierung« der serbischen Bevölkerungsminderheit in der Provinz aus. »Wir sind bereit, auf ihre Forderungen und ihre Ängste einzugehen.« Leider verschwieg die Agentur, daß Ceku 1995 die Vertreibung Hunderttausender Serben aus der Krajina in Kroation befehligt hatte, bevor er den Dienst der kosovo-albanischen Gewaltseparatisten antrat – der Provinzpremier kann auf serbischer Seite mithin keinen großen Vertrauensvorschuß beanspruchen. Sicher ist sich Ceku, daß das Kosovo unabhängig wird: »Da gibt es keinen Zweifel.« (jW)
Der frühere UCK-Kommandeur Agim Ceku weiß sich dem Wandel der Zeit geschmeidig anzupassen und gibt sich moderat. Im Gespräch mit AFP sprach er sich kompatibel zum Ahtisaari-Plan für eine »positive Diskriminierung« der serbischen Bevölkerungsminderheit in der Provinz aus. »Wir sind bereit, auf ihre Forderungen und ihre Ängste einzugehen.« Leider verschwieg die Agentur, daß Ceku 1995 die Vertreibung Hunderttausender Serben aus der Krajina in Kroation befehligt hatte, bevor er den Dienst der kosovo-albanischen Gewaltseparatisten antrat – der Provinzpremier kann auf serbischer Seite mithin keinen großen Vertrauensvorschuß beanspruchen. Sicher ist sich Ceku, daß das Kosovo unabhängig wird: »Da gibt es keinen Zweifel.« (jW)
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