Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 05.03.2007, Seite 13 / Feuilleton

Polen offen

Am kommenden Donnerstag startet Volker Schlöndorffs Film »Strajk – Die Heldin von Danzig« in den Kinos. Gedreht wurde das Solidarnosc-Epos an Originalschauplätzen. In einem aktuellen Interview hat der Regisseur das sozialistische mit dem heutigen Gdansk verglichen: »Es war jetzt viel schöner als Ende der 70er Jahre, als wir die ›Blechtrommel‹ dort gedreht haben.« Seine Begründung ist nicht frei von Berufsidiotie: »Wir hatten damals einen Politoffizier an unserer Seite. Man spürte ständig, daß man in einem Land arbeitete, wo die Menschen nicht frei sind. Es gab nur Mißtrauen.«

Wieviel Schlöndorffs Schönheitsbegriff mit der Romantik von Industrieruinen zu tun hat, erschließt sich, als er nach dem Zustand der Lenin-Werft gefragt wird: »Der Betrieb steht nicht völlig still, er ist nur weitgehend zum Erliegen gekommen. Das hat mir das Drehen sehr erleichtert. Neun von zehn Hallen der Werft sind heute nicht mehr in Betrieb. Es war auch eine großartige Gelegenheit, die einmalige Industrieanlage nochmals zu filmen. Alleine das wird mal ein Dokument sein.«


Blöderweise hat der Film seine Heldin im wirklichen Leben zur entschiedensten Gegnerin. Anna Walentynowicz (78) kann mit der Verwurstung ihres Lebens ganz und gar nichts anfangen. Schlöndorff erklärt das so: »Sie ist eine Frau, die ich wirklich sehr bewundere, aber von der ich nicht erwarten konnte, daß sie mit einem komplexen Drehbuch was anfangen kann.« Zumindest an der Komplexität seiner Unternehmung läßt er keine Zweifel aufkommen: »Ich wollte die Geschichte wie eine Moritat erzählen, nach dem Motto: Hört Leute, laßt Euch sagen, hier ist ein kleines Mädchen gewesen und das hat sie gemacht und zum Schluß ist der große Riese Kommunismus zusammengebrochen.« (ddp/jW)