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Aus: Ausgabe vom 06.03.2007, Seite 13 / Feuilleton

Im All

Die Russin Walentina ­Tereschkowa war die erste Frau im All. Im Juni 1963 umkurvte sie für drei Tage die Erde. Dabei brachte die damals 26jährige gelernte Weberin die Bodenstation zur Weißglut: Sie mißachtete deren Weisungen für wichtige Flugmanöver, klagte über ihren drückenden Helm, reagierte stundenlang nicht auf Funkrufe, brach ihre Bleistifte ab, so daß sie keine Aufzeichnungen mehr machen konnte, und kam halb bewußtlos auf die Erde zurück. Erst 1982 durfte wieder eine Frau starten. Diesmal ging man auf Nummer sicher. Die Wahl fiel auf Swetlana Sawizkaja, eine Pilotin und mehrfache Flugweltrekordlerin.

Im Fall Tereschkowa ging es Parteichef Nikita Chruschtschow um den politischen Show-Effekt. Er drängte darauf, daß »Walja« und ihr Kosmonautenkollege Andrijan Nikolajew bald heirateten und das erste »Weltraumkind« zeugten: eine Tochter. Gemeinsam mit Gagarin wurde die Kosmonautin in der ganzen Welt herumgereicht. Dabei erwies sie sich oft als »gereizt, schroff und manchmal sogar unerträglich«, wie der Chef der Kosmonauten­abteilung, Nikolai Kamanin, in seinen Memoiren schreibt. Dennoch machte Tereschkowa nach ihrem Flug Karriere. Sie studierte, wurde Parlamentsabgeordnete, ZK-Mitglied, Vorsitzende des nationalen Frauenkomitees und Generälin. Heute wird Walentina Tereschkowa 70 Jahre alt.


(ddp/jW)

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