Blumen für Paul Levi
Am 80. Jahrestag der Ermordung Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs - es ist der heutige Freitag - liegen auch Blumen auf dem Grab von Paul Levi. Das Grab des Mitbegründers und zeitweiligen Vorsitzenden der KPD befindet sich auf dem Waldfriedhof Wilmersdorf am Rande Berlins. Dort legten Mitarbeiter der Tageszeitung junge Welt am Donnerstag ein Blumengebinde nieder, dessen Schleife die Aufschrift trägt: »>Geistig frei und niemandes Knecht< - Für Paul Levi, den Vertrauten Rosa Luxemburgs«.
Paul Levi (1883-1930) war Anwalt Rosa Luxemburgs, ihr enger politischer Mitarbeiter und eine Zeitlang ihr Geliebter. Wie sie gehörte er zu den entschiedenen Gegnern der Kriegspolitik der deutschen Sozialdemokratie vor dem Ersten Weltkrieg. In dieser Zeit verteidigte er Rosa Luxemburg in zwei aufsehenerregenden Prozessen. In den Kriegsjahren und während der Novemberrevolution war er einer ihrer wichtigsten Vertrauten im Spartakusbund.
Nach der Ermordung von Liebknecht und Luxemburg im Januar und von Leo Jogiches im März 1919 übernahm Paul Levi die Führung der zur Jahreswende gegründeten KPD. Er gab sie im Februar 1921 ab. Nachdem er die Märzkämpfe von 1921 als bakunistischen Putsch und darüber hinaus das System Moskauer Emissäre in der Partei kritisiert hatte, wurde er aus der KPD ausgeschlossen. 1922 trat er wieder in die SPD ein, wo er zu einer Leitfigur des linken Flügels wurde. Er gab erstmals Rosa Luxemburgs Manuskript über »Die russische Revolution« heraus und bewirkte im »Jorns- Prozeß« 1929 Wesentliches zur Aufklärung des politischen Doppelmordes vom 15. Januar 1919. Paul Levi starb am 9. Februar 1930, als er unter nicht geklärten Umständen aus dem Fenster seiner Wohnung am Berliner Lützowufer stürzte.
(jW)
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