Aus: Ausgabe vom 14.06.2007, Seite 15 / Natur & Wissenschaft
Dein Arzt, das Auto. Die Zukunft der Automobilindustrie
Zum Blutzuckermessen muß man in die Apotheke, Gehirnströme kann nur ein Arzt ermitteln, und um sein Gewicht festzustellen, steigt man auf eine Waage. Für all das könnte künftig aber auch eine Autofahrt reichen, wenn es nach der Vision von Claus-Frenz Claussen geht. Der in Bad Kissingen lebende Künstler und Wissenschaftler entwickelt ein Auto, das Fahrzeug- mit Medizintechnik verbinden soll. »Auto-Cyberno-Mobil« nennt der 67jährige das Gefährt. Hintergrund ist die stark zunehmende Zahl älterer Menschen hinter dem Steuer. Es wird geschätzt, daß bis 2020 die Zahl der Über 65jährigen, die ein Auto besitzen, in Deutschland auf 15,2 Millionen steigen wird. Gegenüber dem Jahr 2000 wäre das ein Anstieg von 80 Prozent. Claussen Vorstellung vom ACYMO sieht so aus: Der Nutzer bestellt es per Fernbedienung, das Auto fährt selbstständig vor. Es begrüßt den Fahrgast und fährt den Sitz heraus. Der Senior setzt sich darauf, beim Einfahren wird das Gewicht überprüft, der sich automatisch anlegende Sicherheitsgurt checkt die Körperfunktionen durch das Messen von Gehirnströmen. Beim Berühren des Lenkrades wird durch Laserimpulse der Blutzucker getestet, über einen Sensor die Atemluft gemessen, und der Besitzer wird vom Auto gefragt, wo er denn hin möchte. Sobald sich das Gefährt dann in Bewegung gesetzt hat, treten die automatische Spurhaltung, Satellitennavigation und Distanzmesser in Aktion. So ein Gefährt könne »für maximal 35000 Euro zu kaufen sein« und werde auch der deutschen Autoindustrie einen Riesenschub geben, ist er überzeugt. Hauptsache, die Straßen bleiben schön verstopft.(ddp/jW)
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vom 14.06.2007