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Aus: Ausgabe vom 29.06.2007, Seite 3 / Schwerpunkt

Der Moloch

Zahlen und Fakten zur Bertelsmann-Stiftung
Die Bertelsmann-Stiftung wurde 1977 vom Firmenpatriarchen Reinhard Mohn (Foto) gegründet. Damit sollte dauerhaft verhindert werden, daß »drohende« Erbschaftssteuern und eventuelle Nachlaßstreitigkeiten zum Verkauf von Teilen des Konzerns führen. Laut Handelsblatt ist sie die einflußreichste Stiftung der BRD. Als solche hält sie gegenwärtig 76 Prozent der Anteile der Bertelsmann AG, einem der größten Medienimperien der Welt.

Der Aktiengesellschaft gehören sechs Unternehmensbereiche an. Es sind dies: RTL – die Fernsehsparte, Random House – der Verlagsbereich, Gruner + Jahr – das Zeitschriften- und Druckereiimperium, BMG – die Musik- und Unterhaltungssparte, Arvato – das Technik- und Dienstleistungsunternehmen sowie DirectGroup – der Buchclub. Für dieses Konglomerat arbeiten schätzungsweise 90000 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz beträgt etwa 18 Milliarden Euro.

Aus dem Gewinn von mehr als einer Milliarde Euro speist sich steuerfrei eine jährliche Dividendenzahlung der Aktiengesellschaft an die »gemeinnützige« Stiftung in Höhe von rund 60 Millionen Euro. Mit diesem Geld finanziert die Stiftung über 300 Mitarbeiter und jährlich Dutzende Projekte. Deren Hauptcharakteristikum ist es, technokratische Kontrollverfahren aus der neoliberalenBetriebswirtschaftslehre in die Gesellschaft zu implementieren.

Nicht zu Unrecht wird diesbezüglich von einer Verklärung betriebswirtschaftlicher Methoden zum gesellschaftspolitischen Leitbild gesprochen, die zwangsläufig eine ideologische Schlagseite erzeugt: Die Gesellschaft soll wie ein Unterneh­men geführt, der Staat mehr und mehr abgebaut werden. Fast obligatorisch sind bei den Stiftungsratschlägen dabei solche zur Senkung der Unternehmensbesteuerung, die sich auf die Gewerbesteuer und den Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer auswirken.(jewe)

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