Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 07.08.2007, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft

Lesetips

Telekom-Bilanz

Die Bilanz des Arbeitskampfs bei der Deutschen Telekom bildet einen Schwerpunkt im aktuellen express. Allerdings bieten die Beiträge von Gerd Bürklin, Mitglied des ver.di-Bundesfachbereichsvorstands, und von Lothar Blome, Betriebsratschef der Technischen Infrastruktur (TI), Niederlassung Mitte in Eschborn, kaum etwas anderes als das, was in den offiziellen Verlautbarungen der Dienstleistungsgewerkschaft zum Abschluß zu lesen ist. Den beiden Funktionären zufolge bleiben die Einkommen »stabil«, bzw. es wurde »das Entgeltniveau gehalten«. Auch den nicht gerade langfristigen Ausschluß betriebsbedingter Kündigungen (bis Ende 2012) und von Verkäufen (bis 2010) feiern sie als großen Erfolg. Bürk­lins Fazit: »Am Ende stand ein Kompromiß, der, wie es eben Kompromisse so an sich haben, nicht jede und jeden zufrieden stellt.« Im Vorspann ist gar zu lesen: »Die größten Verlierer sind wohl die Regierenden.« Daran, daß ver.di-Publik Niederlagen nicht als solche benennt, ist man nun schon gewöhnt. Wenn allerdings eine »Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit« derart unkritische Analysen liefert, ist das doch bedenklich.

express Nr. 7/2007 – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit. 16 Seiten, 3,50 Euro. labournet.de/express

Selbstorganisation

»Mit der Krise des Fordismus und seiner politischen Repräsentanzen entwickelte sich auch eine Krise der etablierten gewerkschaftlichen und vergleichbarer sozialer Organisationen.« Diese These steht am Anfang eines Buches, das sich mit den Perspektiven der »Selbstorganisation« beschäftigt. Den Autoren zufolge geraten die Gewerkschaften durch die Veränderungen der politisch-ökonomischen Konstellationen doppelt unter Druck: Zum einen dadurch, daß »neue Formen der Unternehmensorganisation und der Organisation des Arbeitsprozesses« sie als Verhandlungspartner entwerten. »Zum anderen werden sich die lohnabhängig Beschäftigten der Entmündigung durch die bürokratischen Organisationen zunehmend bewußt«, heißt es im Vorwort. Die Schlußfolgerung des Herausgebers: »Neue Inhalte und neue Formen von sozialer Widerständigkeit, von Solidarität durch Selbstorganisation sowie Selbsthilfe als praktische Kritik an einer zunehmenden Durchkapitalisierung der Gesellschaft, die die existentiellen Probleme sowie die Bedürfnisse der Betroffenen ernst nimmt, gewinnen an Aktualität.«


Sergio Bologna u. a.: Selbstorganisation – Transformationsprozesse von Arbeit und sozialem Widerstand im neoliberalen Kapitalismus. Berlin: Die Buchmacherei 2007, 216 Seiten, 12 Euro plus Versand. Bezug: DieBuchmacherei.de

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