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Aus: Ausgabe vom 14.08.2007, Seite 3 / Schwerpunkt

Tiefseefahne: Goldrausch am Nordpol

Bezeichnend für den Zustand dieser Welt ist, wie die Arktis-Anrainer mit der Aussicht auf ein eisfreies sommerliches Nordmeer umgehen. Die Menschen, die an den Küsten von den Tieren der Eiswelt leben, sind massiv in ihrer Existenz bedroht, doch die Regierungen in Moskau, Kopenhagen, Washington, Oslo oder Ottawa interessieren sich vor allem für die am Meeresgrund vermuteten Rohstoffe. Von Bemühungen, den Klimawandel aufzuhalten, hört man hingegen wenig, schon gar nicht aus den USA oder Rußland. Zuletzt hat Moskau mit dem spektakulären Setzen einer russischen Fahne am Meeresgrund bei 90 Grad Nord auf den Streit um territoriale Ansprüche aufmerksam gemacht. Kanada protestierte umgehend, schickt aber selbst hin und wieder Expeditionen auf die winzige Hans-Insel westlich von Grönland, um dort seine Ahornfahne zu hissen. Spätestens wenn diese von den arktischen Winden zerfetzt ist, legt ein dänisches Schiff an, um mit einem rot-weißen Danebrog den Kopenhagener Anspruch anzumelden.

Bisher hat im hohen Norden wegen des (vermeintlich) ewigen Eises keine Notwenigkeit bestanden, die Hoheitsgewässer und Wirtschaftszonen gegeneinander abzugrenzen. Doch nun zieht sich das Eis zurück, und in den Augen der Verantwortlichen leuchten die Dollarzeichen auf. Von Goldvorkommen ist die Rede und von Erdölfeldern größer als die Saudi-Arabiens. Nachgewiesen ist bisher noch nichts davon, aber Kanada kündigt vorsichtshalber schon mal den Bau von Flottenstützpunkten in der Arktis an. Den Klimawandel wird das sicherlich nicht aufhalten.

(wop)

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