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Aus: Ausgabe vom 17.08.2007, Seite 12 / Feuilleton

Schenken Sie einen Sarg

Die deutschen Phonoverbände begehen heute den Geburtstag eines Tonträgers. Am 17. August 1982 begann in Langenhagen bei Hannover die Serienproduktion der ersten Audio-CDs. Das besorgte der Polygram-Konzern. Ein Jahr zuvor war das Medium auf der Berliner Funkausstellung präsentiert worden. Bisher wurden weltweit rund 35 Milliarden Musik-CDs verkauft. Musik-LPs kommen nicht auf die Hälfte. Seit 1989 ist das Vinyl im Hintertreffen.

Zu den hierzulande im Jahr 2006 verkauften 150 Millionen Musik-CDs kommen fast 500 Millionen CD-Rohlinge, von denen die Mehrzahl ebenfalls mit Musik bespielt wird. »Die CD bei einem Umsatzanteil von 85 Prozent für tot zu erklären ist ungefähr so, als würde man einem 50jährigen zum Geburtstag einen Sarg schenken«, sagte Michael Haentjes, Vorstandsvorsitzender der deutschen Phonoverbände, am Donnerstag in Berlin. Manch einer ist mit 50 schon tot. So ist das auch mit CDs. Ihre Halbwertzeit steht nicht fest.

Entwickler der CD-Technologie ist der holländische Elektronikkonzern Philips. Zusammen mit dem japanischen Konkurrenten Sony wurde sie zur Marktreife entwickelt. Die Spieldauer von rund 74 Minuten basiert der Legende nach auf einer Forderung von Sony-Vizepräsident Norio Ohga, wonach die Scheibe Beethovens neunte Sinfonie unterbrechungsfrei spielen sollte.

CD-Brenner gibt es seit Anfang der 90er Jahre. Die massenhafte Einführung hat gedauert, aber seit einigen Jahren macht die Brennerei den Musikindustriellen mächtig Feuer unter dem Hintern. Kamen zu Zeiten der LP auf zwei gekaufte Schallplatten eine Kopie, sind es heute pro verkaufte CD drei Kopien, Raubkopien nicht eingerechnet. (ots/jW)

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