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Aus: Ausgabe vom 17.09.2007, Seite 13 / Feuilleton

Australische Armee bezahlt Brustimplantate

Wer gegen niemanden zu kämpfen hat, weil er sowieso ganz allein auf einer Rieseninsel im Riesenozean sitzt, hat Zeit, sich mit wichtigeren Fragen als solchen um Leben oder Tod zu beschäftigen. Schön oder nicht – das ist die Crux, die Australiens Streitkräfte beschäftigt. Diese haben nun die Kritik an ihrer Praxis zurückgewiesen, Soldatinnen Brustimplantate zu finanzieren. Armeesprecher Andrew Nikolic sagte, die Streitkräfte akzeptierten Schönheitschirurgie für ihre Angehörigen, wenn es dafür medizinische, zahntechnische oder zwingende psychologische Gründe gebe. »Im Sinne der Verteidigungspolitik betrachten wir die Bedürfnisse unserer Leute unter einem ganzheitlichen Aspekt – sowohl körperlich als auch seelisch«, sagte Nikolic. Behauptungen, Soldatinnen würden operiert, damit sie »sexy aussehen«, wies er als »nicht nur falsch, sondern obendrein kränkend« zurück. Sie sehen also nicht sexy aus? Oder sehen sie sowieso sexy aus? Und seit wann ist die Bescheinigung, man sehe sexy aus, kränkend? Und was ist mit Brustverkleinerungen? Sollte zwecks besserer Handhabe von Schießgewehren Fettgewebe nicht eher entfernt als mit Hilfe von Silikonimplantaten aufgepolstert werden? Statt auf die tatsächlich relevanten Fragen zu antworten, betonte der Sprecher, daß Schönheitsoperationen nicht routinemäßig bezahlt würden. »Das heißt noch lange nicht, daß die Streitkräfte so etwas wie Brustvergrößerungen routinemäßig bezahlen, wenn jemand mit seinem Äußeren nicht zufrieden ist – das stimmt einfach nicht«, fügte Nikolic hinzu. Ein Sprecher des Soldatenverbandes begrüßte die Praxis in einem Hörfunkinterview. »Aus psychiatrischen oder psychologischen Gründen wird dieses Vorgehen nach eingehender medizinischer Prüfung empfohlen«, sagte Soldatenvertreter Neil James. »Es wird aber nicht gemacht, bloß weil es jemand einfach so will.« Nein, natürlich nicht. Die männlichen Kollegen müssen es auch wollen.

(AFP/jW)

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