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Aus: Ausgabe vom 27.10.2007, Seite 13 / Feuilleton

Verloren

Für sein erstes Buch hatte Gymnasiallehrer Rudolf Hein im Sommer 2001 die interessantesten Namen von Figuren, Gegenständen und Orten aus den »Harry Potter«-Romanen sprachwissenschaftlich untersucht. Das Ergebnis seiner akribischen Arbeit erschien noch im selben Jahr in einem Bamberger Kleinverlag. Innerhalb kurzer Zeit wurden drei Auflagen mit insgesamt 15000 Exemplaren verkauft.

2002 hätte das Sachbuch dann in einer erweiterten Zweitauflage im Deutschen Taschenbuch Verlag erscheinen sollen, der bereits die Rechte erworben hatte. Doch dann meldete sich eine Berliner Rechtsanwaltskanzlei im Auftrag des US-Medienunternehmens Time Warner und drohte mit einer Unterlassungsklage. Bis heute ist das geplante Buch mit dem erweiterten Zusatz über die Namen magischer Tiere nicht erschienen.

Daß sich die fertige Untersuchung der Tiernamen bis heute unveröffentlicht in Heins Schublade befindet, liegt an einer schlichten Risikoabschätzung. »Da es im Wettbewerbsrecht keine Rechtschutzversicherung gibt, hätte ich das volle Prozeßkostenrisiko tragen müssen«, sagt Hein. Das Buchprojekt der erweiterten Zweitauflage wurde somit »eingestampft«.

(ddp/jW)

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