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Aus: Ausgabe vom 01.12.2007, Seite 16 / Aktion

»Umsturz jetzt!«

Ex-BDI-Chef hat recht: junge Welt-Lesende können auch anders!
Einheit der Volksmarinedivision vor dem Brandenburger Tor
Einheit der Volksmarinedivision vor dem Brandenburger Tor
Die junge Welt ist das einflußreichste parteienunabhängige radikal linke Medium Deutschlands, wissen wir aus einer Analyse des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Allein das wäre schon ein guter Grund, diese Zeitung zu abonnieren. Jetzt wissen wir aber auch, daß sich die von der jungen Welt organisierte »wieder anstehende alljährliche Rosa-Luxemburg-Konferenz« nicht nur »längst etabliert hat«, sondern daß sie das »wichtigste neomarxistische Symposion in Deutschland« ist. Letzteres behauptet kein Geringerer als der ehemalige Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Olaf Henkel. Wer nun allerdings glaubt, daß Henkel hier altersmilde etwas öffentlich benennt, worüber gutbürgerliche Kreise ansonsten lieber schweigen, irrt. Zum einen, weil er diese Aussage in der aktuellen Ausgabe der rechtsgerichteten Zeitung Junge Freiheit gemacht hat. Zum anderen, weil er dort unter der Überschrift »Deutschland rutscht nach links« über weitere gräßliche Entdeckungen berichtet. Zum Beispiel will er auf einer Unterstützerliste zur Konferenz im Jahr 2007 (siehe auch rosa-luxemburg-konferenz.de) »neben einem Bild von Lenin, der Linkspartei und Oskar Lafontaine immerhin auch ver.di, die IG Metall, die DGB-Jugend oder die Bonner Jusos« gefunden haben, um dann fortzufahren: »Dabei ruft diese Veranstaltung (...) zu nichts weniger als zum Systemwechsel auf! (...) Auf gut Deutsch: Umsturz jetzt!« Natürlich bringt der Mann da einiges durcheinander, zum Beispiel verwechselt er Teilnehmer mit Veranstalter, läßt einiges weg und erfindet dafür anderes hinzu. Hübsch durcheinander kommt Herr Henkel nicht nur im Interview mit der rechtsgerichteten Zeitung, sondern auch in seinem aktuellen Buch »Der Kampf um die Mitte«, worin er ebenfalls einiges über die »marxistische Großveranstaltung« loswerden muß, zu der die »Zeitung junge Welt – das einstige FDJ-Zentralorgan« einlade. Beispielsweise daß man die Konferenz »fast eine Mumia-Abu-Jamal-Konferenz nennen« könne, weil der in einer Todeszelle Inhaftierte in jedem Jahr auf der Rednerliste aufgeführt sei. Besonders hübsch dann die folgende Passage: »Traditionell endet die Rosa-Luxemburg-Konferenz mit der seit DDR-Zeiten gepflegten Großdemonstration zu Ehren von Rosa Luxemburg und ihrem Spartakus-Kampfgenossen Karl Liebknecht, bei der die nelkentragende Kaderelite der SED, erweitert um die (damals noch nicht mir ihr vereinigte) WASG Oskar Lafontaines, ihrer vertanen Chance nachweint.«

Hier hat der Schreiber das zusammengefaßt, was er offensichtlich inbrünstig haßt: Spartakisten wie Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, Zeiten wie die von FDJ, SED und DDR, linke Sozialdemokraten wie Oskar Lafontaine, ehemalige Zentralorgane wie die junge Welt, marxistische Großveranstaltungen wie die Rosa-Luxemburg-Konferenz. Und ganz besonders die größte linke Manifestation im Lande, die alljährlich im Januar stattfindet, bei der 80000 bis 100000 Teilnehmende der KPD-Gründer Liebknecht und Luxemburg gedenken und damit offen bekunden, daß sie das aktuelle System für überwindenswert halten. Weshalb sie sich zuvor zu einer Großkonferenz unter dem Motto »Umsturz jetzt!« treffen...

Abgesehen von Fehlern im Detail halten wir den Ansatz von Herrn Henkel (wenn man mal seinen Klassenstandpunkt berücksichtigt) für ganz in Ordnung. Jetzt wäre da nur noch ein Ding zu organisieren: Daß wenigstens die Hälfte der über 80.000 Teilnehmenden der Abschlußkundgebung der Rosa-Luxemburg-Konferenz auch ihre Zeitung, die junge Welt, abonnieren. Bis wir das erreicht haben, müssen wir wohl noch einige Abokampagnen durchziehen. Für die aktuelle brauchen wir bis zur Konferenz noch schlappe 1302 Internet- und Printabos. Henkels Überlegungen haben uns (und hoffentlich auch Ihnen) Mut gemacht: Sie, liebe Leserinnen und Leser, sollten nicht nur an »Großkonferenz« und »Großdemonstration« teilnehmen, sondern ganz persönlich auch Abonnements für diese Zeitung einwerben. Damit auch die junge Welt recht groß wird, zumindest ihre Aboauflage. Und damit Ihnen das gut gelingt, liegt am nächsten Samstag dieser Zeitung ein persönlicher Aktionsbrief für Sie bei, um dessen aktive Nutzung wir Sie schon heute bitten möchten.

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