Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 19.12.2007, Seite 3 / Schwerpunkt

Dokumentiert: Antagonistische Positionen

Mehrere EU-Staaten opponieren immer noch gegen die Unabhängigkeit des Kosovo, darunter Griechenland, die Slowakei, Rumänien und Zypern. Die Stimmung in Spanien gibt die größte konservative Zeitung ABC aus Madrid wieder: »Die Unabhängigkeit des Kosovos scheint kaum noch abzuwenden zu sein. Dies ist die Folge eines katastrophalen Versagens der Europäer auf dem Balkan. Die internationale Gemeinschaft beging einen Fehler nach dem anderen, sie hetzte den Ereignissen immer hinterher und befindet sich nun in einer Lage, die schlimmer kaum sein könnte. Viele Staaten, die damals der NATO Truppen für den Krieg in Jugoslawien bereitstellten, hätten sich anders entschieden, wenn sie gewußt hätten, daß sie damit die völkerrechtswidrige Unabhängigkeit eines Territoriums förderten. Ein unabhängiges Kosovo wird keineswegs ein Hort der Stabilität sein. Jeder weiß, daß von dort aus Mafia-Verbände in ganz Europa operieren.« (12.12.2007)

Im Gegensatz dazu feiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung als meinungsbildendes deutsches Elitenblatt den Fall Kosovo als Modell für eine Zerstückelung auch anderer europäischer Staaten: »Daß der Nationalstaat permanent durch die Administration des europäischen Vielvölkerreiches ausgehöhlt wird und kein Modell für die Ewigkeit ist, zeigt ein kurzer Blick auf die Landkarte unseres Kontinents: Vor zwanzig Jahren hätte niemand mit dem Entstehen von neuen Nationen wie Slowenien, Lettland, Slowakei, Estland, Ukraine, Kroatien gerechnet. Daß dieser Prozeß nicht abgeschlossen ist, zeigt die noch laufende Staatswerdung von Mazedonien, Montenegro, des Kosovo. Wer möchte darauf wetten, daß sich nicht bald auch im Westen neue Staaten bilden: Katalonien, Schottland, Südtirol ... Diese wohlhabenden Entitäten, denen der Nationalstaat des vorigen Jahrhunderts zu eng wird, eint der Wille, nach dem Loswerden der Zentralmacht und einer angepeilten »Unabhängigkeit« schnellstmöglich der EU beizutreten. Also auf nach Brüssel! Wahrscheinlich werden die Politiker kommender Nationen dort bald nicht mehr vom belgischen Außenminister empfangen, sondern vom flämischen.« (14.12.2007)


Die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti zitiert den russischen Außenminister Sergej Lawrow: »Die serbische Seite geht bei den Verhandlungen flexibel vor. Eine Lösung könnte gefunden werden, wenn man der Führung in Pristina nicht verbäte, über eine Kompromißlösung zu verhandeln.« Nach Lawrows Worten flüstert man täglich Pristina ein: »Ihr sollt nichts außer Unabhängigkeit akzeptieren.« (18.12.)

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