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Aus: Ausgabe vom 09.01.2008, Seite 12 / Feuilleton

Pudels Kern

Das Deutsche Nationaltheater Weimar hat zum 200jährigen Jubiläum des Erscheinens von Goethes »Faust I« eine Inszenierung Tilmann Köhlers angekündigt. Premiere ist am 22. Februar. Gastregisseur Laurent Chétouane inszeniert dann zum 15. März »Der Tragödie zweiter Teil«. Als Regisseure, »die ihre ganz eigene Auslegung den vielen bereits bestehenden hinzufügen«, pries Intendant Stephan Märki die beiden. Man habe sehr lange nach ihnen gesucht. Den Stoff nannte Märki »das denkbar ›unklassischste‹ Werk des großen Weimarer Klassikers«.

Am Weimarer Hoftheater wurden die beiden Teile erstmals am 29. August 1829 gezeigt, einen Tag nach Goethes 80. Geburtstag. Im Januar waren sie in Braunschweig uraufgeführt worden. Weil alle Versuche, das vollständige Stück vorher in Weimar auf die Bühne zu bringen, gescheitert waren, ignorierte Goethe die dortige Premiere.


1948 eröffnete das wieder aufgebaute Nationaltheater mit »Faust I«. Die letzte Weimarer Inszenierung beider Teile war 2001 dank der TV-Stars Marek Harloff (Mephisto) und Thomas Thieme (Faust) ein Publikumserfolg. Seither spielen »Faust«-Inszenierungen für den Tourismus der Klassikerstadt eine zentrale Rolle. An Souvenirs gibt es etwa die »Fa(e)ustlinge I und II« (Grill-Handschuhe), einen keramischen Bücherhalter in Form einer Faust, eine schwarze Pudelmütze mit dem Schriftzug »Pudels Kern« sowie T-Shirts von Faust, Gretchen und Mephisto. (ddp/jW)

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