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Aus: feminism & gender, Beilage der jW vom 16.07.2003

Ein neues Zauberwort?

Zum Einzug des »Gender Mainstreaming« in die politische und gesellschaftliche Debatte
Von Ulla Jelpke

Ein neues Zauberwort verheißt echte Gleichberechtigung in den Geschlechterverhältnissen: Der Begriff des Gender Mainstreaming (GM) hat Einzug gehalten in die politische und gesellschaftliche Debatte. Man trifft ihn an in Parlamenten und Akademien, in Kabinettsbeschlüssen und im Feuilleton, auf Tagungen und in wissenschaftlichen Abhandlungen. In den allgemeinen Sprachschatz hat Gender Mainstreaming allerdings noch keinen Eingang gefunden. Diejenigen, die sich positiv oder negativ auf den Begriff Gender Mainstreaming beziehen oder die Methode praktizieren, haben in der Regel ihre je eigenen Interpretationen. So unklar und vieldeutig der Begriff auch immer sein mag, die Verfechterinnen von GM sehen darin nicht mehr und nicht weniger als den Königsweg zu Geschlechterdemokratie. Andere Feministinnen dagegen sehen in GM eine neoliberale Strategie, eine Kampfansage an die feministische und antikapitalistische Theorie und Praxis. junge Welt will sich mit der »feminism & gender«-Beilage in die in Mode gekommene Debatte um Gender Mainstreaming aus der Sicht von Feministinnen, Lesben, Schwulen in die Debatte kritisch einmischen.

Für die Beiträge und die gute Zusammenarbeit danken wir allen Autorinnen und Autoren, die sich mit GM aus der Sicht von Gewerkschaften, Wirtschaft, Politik, Medien, Literatur und Kultur auseinandersetzen.

Unser Dank geht auch an den in Hamburg lebenden Künstler Alfred von Meysenbug, der die Illustrationen für die Beilage zur Verfügung gestellt hat. Seine hier abgebildeten Comics sind während der Studentenbewegung in den 60er Jahren entstanden und wurden 1975 in überarbeiteter Form unter dem Titel »Supermädchen« neu veröffentlicht. In seinem Vorwort zu dem Band bemerkte Günter Amendt: »Die Helden seiner ›Bildungsromane‹ reproduzieren sich in der Verkaufssphäre der kapitalistischen Distribution. Der Schock des bürgerlichen Individuums über die Einsicht, daß schließlich alles Ware und Fleisch ist, erschüttert auch die Helden der Comics, treibt die Handlung zur bürgerlich radikalen Konsequenz (… ). Studentenbewegung at its best«.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

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