Editorial
Von Peter BorakLiebe Leserinnen und Leser.
Die nebenstehende Grafik entstand zu einer Zeit, als gesellschaftliches Erwachen das Weltgeschehen noch zu bestimmen schien. Ungeheuer überkommener Epochen waren noch zu vertreiben, aber ihre Spielräume wurden enger. Authentisches aus jenen Jahren, so beispielsweise von Hans Modrow und Ingeborg Rapoport aufgeschrieben, finden Sie unter unseren Empfehlungen für besonders lesenswerte politische Literatur auf den Seiten 6 und 7 dieser Beilage sowie unter den Filmen, die wir auf Seite 8 zu Ehren der vor 75 Jahren gegründeten Defa vorstellen. Die für den Aufbau von etwas völlig Neuem notwendige Aufgewecktheit zu fördern, das war eine der vorrangigsten Anliegen der sozialistischen Filmfabrik. Einen Beitrag dazu leistete nicht minder die Junge Welt-Grafikedition, von der eine Auswahl auf Seite 11 zu betrachten und käuflich zu erwerben ist. Unsere Kunstedition (Seite 9 und 10) steht in dieser Tradition, obgleich unter ganz anderen Bedingungen. Goyas verbildlichte Warnung vor dem Schlaf der Vernunft scheint aktueller denn je. So ist es kein Zufall, dass sich das neueste Heft von Melodie & Rhythmus (Seite 16) und die Beiträge zur XXVI. Rosa-Luxemburg-Konferenz (Seite 15) mit Ursachen und Folgen des um sich greifenden Irrationalismus befassen. Wie diesem entgegenzutreten ist, hat Erich Fried vorgelebt. Wir würdigen seine Leistung mit einem Shop-Spezial (Seite 5), aber vor allem mit einer hochkarätigen Veranstaltung in der jW-Ladengalerie am 8. Mai d. J., die Sie online miterleben können. Auf Frieds Erbe beziehen sich nicht zuletzt auch all die jW-Autorinnen und -Autoren, deren Werke auf den folgenden beiden Seiten vorgestellt werden. Was alle der aufgezählten Kunstschaffenden entscheidend inspirierte, war die Pariser Kommune, die wir mit einem Spezial auf Seite 4 würdigen. Ergänzt werden unsere Vorschläge erneut mit einem reichhaltigen »Modernen Antiquariat« auf den Seiten 12 bis 14. Wenn Sie die richtige Abendlektüre suchen und am Morgen optimistisch gestimmt erwachen wollen, ist die Nutzung unserer Angebote gewiss hilfreich.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
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