Jagd nach der Fracht
Von Peter SteinigerBei unserem ersten Besuch auf dem Messegelände herrscht dort überall das emsigste Treiben. In den Kasematten der Festung, auf den Straßen und Plätzen dort, wird gehämmert, gepinselt, montiert, werden Waren und Ausstellungsstücke transportiert.
Unsere drei Stände haben einen guten Standort bekommen. Schräg gegenüber befindet sich auch der andere deutsche Part, der vom Frankfurter Büro Buchmesse bestritten wird. Wir begrüßen die Kollegen und tauschen Neuigkeiten aus.
Nun wollen auch wir loslegen mit dem fröhlichen Aufbauwerk. Kistenweise hatten wir Bücher, Zeitungen, Plakate und allerhand Gestaltungsmaterial von Berlin aus auf die Reise geschickt. Mittlerweile sollte dies alles in den Lagerhallen der Messe schon auf uns warten.
Der knappe Bescheid der Messeleitung lautet: Im Datensystem ist diese Lieferung nicht verzeichnet. Wir sollen mal direkt im Lager nachfragen. Doch auch dort ist die rote Luftfracht unbekannt. »Aus Deutschland ist nichts da.«
Die »Frankfurter«, die ihr Material auf dem Seeweg geschickt hatten, sitzen ebenso noch auf dem Trockenen. Immerhin wissen sie schon, dass ihre Sachen tatsächlich bereits auf der Messe deponiert sind.
Der nächste Weg führt in die Niederlassung unserer kubanischen Transporteure in Alt-Havanna. Dort lässt man die Telefone heiß laufen. Das Resultat ist erneut ernüchternd: keine Fracht aus Deutschland. Nun sollen wir direkt zum Frachtterminal des José-Martí-Flughafens fahren, uns dort erkundigen. Vielleicht lässt sich unsere Sendung dort irgendwo ausmachen.
Havannas Airport liegt allerdings ein ziemliches Stück außerhalb, südlich der Stadt. Was, wenn auch dieser Versuch vergeblich ist? Das wäre ein ziemliches Fiasko.
Am Mittwoch morgen brechen zwei von unseren drei Katjas und Übersetzerin Mónica zu dieser entscheidenden Mission auf. Für den Hinweg können sie mit einem Taxifahrer einen fairen Preis vereinbaren.
Die Leute vom Frachtterminal erweisen sich als hilfsbereit und vor allem kompetent. Besonders die Damen sind ausgesprochen taff – Gleichberechtigung im Beruf merkt frau eben. Und das Beste: Unsere Sendung ist nun endlich eingetroffen. Sie kommt gleich mit auf einen Sammeltransport zur Messe.
Bleibt noch der Rückweg: Unsere drei Gesandtinnen reisen kubanisch, per »Botella«. Vor allem hier in Havanna nutzen viele – meistens Frauen – die Fahrt per Anhalter - auch für tägliche Wege innerhalb der Stadt, etwa, um zur Arbeit oder zur Uni zu gelangen.
¡Sí, podemos! Unser Messeauftritt 2009 ist gerettet.
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