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17.02.2009, 00:11:24 / Feria 2009

Projekt »Akkordeon«

Von Katja Zöllig
Musizieren am Malecón
Musizieren am Malecón

Den Weg von der Feria ins Hotel bewältigten wir schon routiniert mit dem Bus (die Fahrt kostet 40 Centavos), da wir inzwischen über ausreichend Klimpergeld verfügen. Dabei hatten wir uns geeinigt, uns mit einer Buttel Rum, Cola und bewaffnet mit Gläsern aus den Hotelzimmer-Kühlschränken zur Malecón-Promenade aufzumachen und die Gesellschaft der Habaneros zu suchen.

Wir mußten eine ganze Strecke gehen, um eine ausreichend große Lücke zwischen den Pärchen und Familien zu finden, um uns auf der Kaimauer niederzulassen. Der Abend war mild, das Meer plätscherte ruhig dahin. Als wir uns die zweite Runde Cuba libre gaben, blieben zwei vorübergehende Musikanten der älteren Garde vor uns stehen. Ein feucht-fröhliches Hola Companeros schallte Ihnen entgegen. Sie legten los, mit Akkordeon, Gitarre und zwei kräftigen Stimmen ihr Touristenprogramm abzuspulen.

»Guantanamera«"" – das kennt jeder, Text ist Glückssache - wir hatten diesen auch nicht drauf. Den Refrain trällerten wir mit. Ich erlaubte  mir, die Strophen mit einer Begleitstimme zu ergänzen, was unsere Musikern sichtlich aufhorchen ließ. Bei einem anschließenden flotten kubanischen Tanzrhythmus, irgend etwas Rumbaartiges, hielt es uns zwei tanzfreudige Katjas nicht mehr auf dem Hosenboden. Wir legten die flotteste Sohle auf's Straßenpflaster. Die Musikanten hatten ihren Spaß, die Kubaner rundherum zeigten sich fröhlich überrascht.

Unsere Nichttänzer waren derweil nicht untätig und schenkten Cuba libre für die Künstler ein. Ein Glas reichten sie gleich weiter an eine freundliche ältere Dame, die wir bis dahin gar nicht wahrgenommen hatten. Als auch die Gage in ihre Hände wanderte, war klar: Sie ist die Kassencheffin der beiden Musiker.

Was dem kleinen Umtrunk folgte, brauchten wir nicht mehr als Touriunterhaltung aufzufassen. Wer wir sind, wo wir herkommen, was wir hier machen, wurde schnell erklärt und es entspann sich ein Gespräch über das Akkordeon von Ruan. Es ist so alt wie die kubanische Revolution. Der Balg bestand fast nur aus Flickstellen. Dieses Akkordeon, Marke "Hohner" hatte seine beste Zeit also schon erlebt.

Und dann passierte es, alles passte einfach zusammen. Der laue Abend, der Cuba libre, die Musik, die fröhliche Laune der Kubaner rundherum, in der wir schwelgten, die Herzlichkeit unserer beiden Musikanten. Sie sparten auch nicht mit Lob für unsere musikalische Begleitung zu »Guantanamera«. Spontan versprachen wir, uns um ein neues Akkordeon zu kümmern. Mit »Comandante Che Guevara« wurde die Sache feierlich bekräftigt.

Vor unserer Abreise sind wir zum Essen mit den Musikern in ihrem Haus eingeladen. Mal sehen, ob es noch klappt. Auf jeden Fall ist hiermit das Soli-Projekt des Berliner Büros Buchmesse Havanna »Ein Akkordeon für Ruan« ins Leben gerufen. Wir bauen auf Eure Untersützung!

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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