Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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18.02.2009, 20:00:06 / Feria 2009

Blattmacher unter sich

Von Peter Steiniger
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Dietmar Koschmieder im Gespräch mit Luis Luque

Dienstag nachmittag. In der Redaktion von Juventud Rebelde, der Zeitung des kubanischen Jugendverbandes, empfängt uns Luis Luque Álvarez, der dort für das außenpolitische Ressort zuständig ist. Das Redaktionsgebäude am Platz der Revolution hat den Charme vom Franz-Mehring-Platz 1, dem Sitz des ND, aus früheren Tagen. Die Revolution ist unbesiegbar, denn es gibt Kopien davon. Wir erörtern Möglichkeiten für Austausch und Kooperation zwischen Juventud Rebelde und junge Welt.
Die Zeitung hat eine Auflage von 200.000 Exemplaren je Erscheinungstag. Sie bietet ein breites Themenspektrum und bemüht sich darum, einen lebendigeren und investigativeren Journalismus zu entwickeln, erfahren wir. Auf der Messe werden gerade zwei von ihrem Verlag herausgegebene Bücher über »unbequemen« Journalismus vorgestellt. Das entspräche sicher nicht den Klischees von kubanischer Presse in unseren Medien, meint Luque.
Um Devisen zu erwirtschaften, wird hier auch eine wöchentliche Wirtschaftszeitung produziert. Das ist clever, außerdem führen die Schwarzen ja gerade global vor, daß sie nicht mit Geld umgehen können. Vielleicht sollte die junge Welt das Konzept aufgreifen und die Financial Times oder das Handelsblatt übernehmen. Aber die schreiben ja sowieso nur Miese.
Gedruckt wird zweifarbig auf DDR-Veteranen, an drei Standorten, um die ganze Insel abdecken zu können. Eigene Korrespondenten im Ausland kann sich das Blatt zur Zeit nicht leisten.
Es gibt eine sehr professionelle Internetausgabe, in Auszügen auch auf Englisch.
Kuriosität am Rande: Ihr bestgerankter Artikel trägt den Titel: Sexo anal: otro camino al placer. Politische Aufklärung ist eben nicht alles.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!