Friedensfreunde auf vier Pfoten
Von Peter SteinigerDen Termin habe ich dem kubanischen Presseamt zu verdanken. Dort weiß man, daß ich ein Freund der belebten Natur bin und verabredet mich mit Nora García Pérez. Die frühere Theaterschauspielerin ist Präsidentin von ANIPLANT, der Kubanischen Vereinigung für Tiere und Pflanzen. Sie empfängt mich und meine zweibeinige Begleiterin in einem gut erhaltenen Häuschen in Havannas Altstadt. Bei unserem Gespräch steht ihr der Tierdoktor Dr. Ramon Arias vom kubanischen Landwirtschaftsministerium zur Seite, welches die Arbeit dieser NGO kontrolliert, unterstützt und fachlich begleitet.
Die ANIPLANT ist Mitglied der World Association for the Protection of Animals (WSPA). Ihr gehören rund zweihundert Mitstreiter an, die in Zusammenarbeit mit Veterinären, lokalen Behörden und den Medien Informationvermittlung an Züchter und Bevölkerung zu Umweltschutz, Tierhaltung und Tierrechten betreiben.
Im Mittelpunkt der praktischen Arbeit stehen Hunde und Katzen. Vor allem die Bellos sind auch der beste Freund des kubanischen Menschen. Passend zur Insel scheint es sich ganz überwiegend um friedfertige Kreaturen zu handeln. Die trolligen kleinen Pinscher auf den Straßen gehen ohne Aufsehen zu erregen ihren Geschäften nach, an keinem Gartenzaun schoß mir hier je ein zähnefletschender, blutgieriger Familienhund entgegen.
Nora Garcia berichtet von den Folgen der Hurrikans für Umwelt und Natur sowie verschiedenen Problemen beim Umgang mit Tieren in Kuba. Gemeinsam mit den Behörden arbeitet man gegen Hunde- oder Hahnenkämpfe, mit denen sich illegale Veranstalter bereichern wollen. Die Gladiatorenspiele mit den Gockeln gibt es auch noch vereinzelt in ländlichen Regionen. Doch auch durch Traditionen seien sie nicht zu rechtfertigen, betont Dr. Arias. Die Übernahme einer anderen Unsitte aus dem Ursprungsland der Kolonisatoren, des Stierkampfes, konnte erfolgreich unterbunden werden. Obwohl hier starke finanzielle Interessen, diesen als Touristenattraktion zu nutzen, im Spiel gewesen sind. Das Spektakel mit den Gehörnten hatte sich in Kuba auch früher nie richtig festsetzen können und verschwand bereits im 19. Jahrhundert völlig. Testesteron bildet sich hier eben ganz natürlich.
Am Sitz von ANIPLANT wird ein kleines Hundeasyl entstehen, die ersten schwanzwedelnden Bewohner sind schon da. Tierärztliche Dienste, vor allem Behandlungen bei Parasitenbefall, sollen hier ebenfalls angeboten werden.
Die Finanzierung der Arbeit erfolgt ganz überwiegend über Spenden. Und hier liegt das Problem. Im Unterschied zu unseren Breiten fehlt es in Kuba an Erblassern, die ihre Nächsten in den Teppich beißen und ihr angehäuftes Vermögen Susi und Strolch angedeihen lassen. Deshalb sucht ANIPLANT international nach Partnern für eine Zusammenarbeit. Tierfreunde, hört die Signale!
ANIPLANT (Asociación Cubana de Animales y Plantas) Calle Príncipe No. 128 e/c Espada y Hospital Centro Habana, Ciudad Habana
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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
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