Block G8: Polizei soll zu Provokateur Stellung nehmen
Rostock - Organisatoren der Gipfelproteste werfen der Polizei den Einsatz von Zivilbeamten zur gezielten Provokation von Krawallen vor.
Mehrere Demonstranten berichteten von einem Polizisten in Zivil, der am Mittwoch Blockierer zu Straftaten habe anstacheln wollen. Der Mann sei von Demonstrationsteilnehmern aus Bremen als Bremer Polizist identifiziert worden, sagte Henning Obens von der Blockadegruppe Block G8.
Fünferbande in schwarz
»Er gehörte zu einer Gruppe von fünf Leuten«, berichtete Obens in Rostock über den Vorfall, der sich am Blockadepunkt Rennbahn ereignete. Sprecher der Polizeisondereinheit Kavala wollten dies auf Nachfrage weder bestätigen noch dementieren. Obens kündigte daraufhin an, Fotos des Mannes zu veröffentlichen, falls die Polizei den Vorfall nicht bestätige.Laut Obens waren die fünf Männer in schwarz gekleidet und trugen Kapuzenpullover. Sie hätten versucht, eine Gruppe von tschechischen Autonomen aufzustacheln. Daraufhin seien die Männer von anderen Demonstranten zur Rede gestellt worden.
Mitdemonstranten plötzlich gesiezt
Während vier von ihnen flüchten konnten, sei ein Mann umringt worden. »Wir haben ihn aufgefordert, sich auszuweisen oder zu sagen, von wo er kommt«, sagte Obens. Daraufhin habe der Mann die übrigen Demonstranten nur noch mit »Sie« angesprochen und jede Auskunft verweigert. Als der mutmaßliche Zivilpolizist beharrlich alle Angaben verweigerte, sei er zu Polizeikette geführt worden und dort einer Festnahmeeinheit übergeben worden. Ein anderer mutmaßlicher Zivilpolizist aus der Gruppe sei schon vorher durch die Polizeikette verschwunden, sagte Obens.(jW)
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