07.06.2007, 13:45:29 / G8-Blog
Zivilpolizisten nehmen Rache
So sei der bekannte Berliner Arzt und politische Aktivist Dr. med. Michael Kronawitter, der am gestrigen Tag mehr als 15 Opfer von Polizeigewalt medizinisch versorgt hatte, von Beamten der PMS über Stunden observiert und ca. 13.30 Uhr auf dem Weg zu einem von Asthmaanfällen geplagten Demonstranten in Präventivhaft genommen worden. Der festgesetzte Arzt soll nach dem Willen der Polizei bis zum 8. Juni in Unterbindungsgewahrsam verbleiben.
Kronawitter, der während der Gipfelproteste mit einer Weste als Arzt deutlich erkennbar seinen Dienst verrichtet hat, wird nun vorgeworfen, er habe sich lediglich »verkleidet«, um Störungen des G-8-Gipfels koordinieren zu können. »Das kann nur als schlechter Scherz bezeichnet werden, da Kronawitter in den letzten Tagen als Arzt der Presse Rede und Antwort stand und auch bei der Versorgung von Verletzungen live berichtete«, so die ALB. »Insofern versuchen Berliner Polizeibeamte an Dr. Kronawitter eher ein Exempel zu statuieren, da er sich auch zu politischen Fragen der Polizeieinsätze zu Wort meldet.« Wie absurd die Argumentation der Polizei sei, zeige sich daran, daß Teile von Michael Kronawitters Arztausrüstung und Medikamente als vermeintliche »Tatwerkzeuge« beschlagnahmt wurden.
Freilassung gefordert
Die Antifaschistische Linke Berlin und die Organisatoren des G-8-Protests verurteilen die »willkürliche Maßnahme, die ausschließlich einen persönlichen Rachefeldzug von Berliner Beamten gegen Dr. Michael Kronawitter darstellt« und fordern dessen Freilassung. (jW)Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
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