Polizei macht aus Spitzel Opfer
Rostock - Die Polizei hat den Einsatz eines Beamten in Zivil während der Blockadeaktionen am Sicherheitszaun von Heiligendamm bestätigt.
Der Mann habe aber nicht den Auftrag gehabt, Demonstranten zu Straftaten oder Störungen anzustiften, erklärte die Polizei, nachdem Blockadeteilnehmer der Presse von gegenteiligen Beobachtungen berichtet hatten. Nach Polizeiangaben sollte er lediglich Informationen über die Planung und Begehung von gewalttätigen Aktionen sammeln. Der Einsatz solcher zivilen Kräfte sei Bestandteil der »Deeskalationsstrategie« und diene ausschließlich der »beweiskräftigen Feststellung von Gewalttätern«.
Der Zivilbeamte aus Bremen sei am Mittwoch in der Blockade an der Galopprennbahn eingesetzt worden, wo ihn Demonstranten aus dieser Region erkannt hätten, erklärte die Polizei. Er sei daraufhin »angegriffen und gewaltsam aus der Menschenmenge gedrängt« sowie leicht verletzt worden. Dem Eingreifen friedlicher Globalisierungskritiker sei zu verdanken, daß es nicht zu schwereren Verletzungen gekommen sei.Nach Augenzeugenberichten hatte an jenem Tag eine Gruppe von vier bis fünf schwarz gekleideten Personen heftig mit der Polizei debattiert und dadurch die Aufmerksamkeit der Demonstranten erregt. Als die Männer von Ordnern der Blockade zu Herkunft und Zugehörigkeit befragt worden seien, hätten sie wegzulaufen versucht. Einer wurde daraufhin festgehalten und als Zivilbeamter enttarnt. Die Demonstranten übergaben den Mann der Polizei, die ihn wortlos in ihre Reihen zog.
(ddp/jW)
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