»Da machen wir keine Kommentare zu«
Von Interview: Peter SteinigerPressesprecher der Polizei müssen nicht zwingend gesprächig sein. Ein Interview mit Lüder Behrens, der sich als Pressesprecher der Polizeisondereinheit Kavala wortkarg, aber vielsagend zum Einsatz von Zivilbeamten und deren Funktion bei den Gipfelprotesten um Heiligendamm äußerte.
Wir hätten ein paar Nachfragen zum jetzt bestätigten Einsatz von Zivilbeamten in den G8-Protestzügen. Sind Sie da auskunftsfähig?
Ich bin da auskunftsfähig, indem wir sagen, wir haben dort eine Pressemitteilung herausgegeben, und weitere Kommentare geben wir zu dem Bereich aktuell nicht ab.
Die Erklärung läßt aber einiges offen. War der Beamte an der Galopprennbahn dort alleine oder in einer Gruppe eingesetzt, als es zu dem Zwischenfall kam, der zu seiner Enttarnung führte?
Dazu machen wir keine Kommentare.
Wie viele Polizisten sind während dieser Tage bei den G8-Protesten eingesetzt worden?
Während dieser Tage sind rund 16000 Kollegen eingesetzt worden.
Und wie viele Zivilbeamte sind eingesetzt worden?
Da machen wir keine Kommentare zu.
Sind auch an anderen Orten Zivilbeamte eingesetzt gewesen?
Da machen wir ebenfalls keinen Kommentar zu.
Wenn an der Galopprennbahn welche eingesetzt waren, warum dann nicht auch an anderen Orten?
Das habe ich ja auch nicht so gesagt. Ich mache da keine Kommentare zu.
Kooperiert die Polizei auch mit den Zivilbeamten anderer Behörden oder Dienste?
Dazu machen wir auch keine Angaben.
Wann machen Sie denn mal Angaben zu dieser Geschichte?
Aktuell nicht. Aktuell haben wir eine Pressemitteilung herausgegeben und weitere Angaben können wir zur Zeit noch nicht machen.
Haben Sie keinen Überblick über den Einsatz Ihrer Zivilbeamten?
Dazu machen wir keine Angaben.
Haben Sie selbst noch keinen Überblick oder haben Sie noch nicht die Genehmigung, mit der Presse darüber zu sprechen?
Wir machen jetzt zu dieser Thematik keine Kommentare. Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann. Und das, was Sie jetzt meinen, daß wir keinen Überblick haben – wie auch immer, das ist Ihre Feststellung.
Nein, das ist einfach eine Frage, ob Sie einen Überblick haben oder ob Sie keinen haben.
Auf diese Frage kann ich Ihnen nicht antworten.
Eine grundsätzliche Frage können Sie mir sicher beantworten: Ist die Einsatzgruppe Kavala auch selbst daran interessiert, die Öffentlichkeit über den brisanten Einsatz von Zivilbeamten umfassend zu informieren – oder will sie das eher nicht tun?
Da kann ich Ihnen auch nicht zu antworten, weil wir sicherlich im Rahmen eines Verfahrens wie auch immer dann sicherlich Auskunft dazu geben werden.
Das wird geschehen?
Dazu kann ich jetzt keine Antwort geben.
Gut - keine Angaben sind ja auch immer sehr interessant. Seien Sie doch so nett und rufen mich an, wenn Sie mehr wissen.
Anmerkung der Online-Redaktion: Auf nochmalige Nachfrage von junge Welt äußerte sich Lüder Behrens ähnlich vielsagend.
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