Solidarität planen
Von Claudia SchröppelDie Casa Bertolt Brecht, ein Kulturhaus, das früher einmal die Synagoge Bet Shalom beherbergte – das Hinweisschild an der Straße und der Davidstern am Eingang sind stumme Zeugen davon – ist ein sehr vielfältiges Haus. Die Synagoge selbst zog vor einiger Zeit ein paar Straßen weiter in ein anderes Gebäude. Nun werden hier Theaterstücke aufgeführt, regelmäßig stehen auch Werke von Brecht auf dem Programm. Im Untergeschoss des Gebäudes befindet sich aber auch ein kleiner Club, in dem jeden Abend Musiker auftreten. Legendär sind die Veranstaltungen am Mittwoch. Dann gibt sich dort ab 23 Uhr die Musikszene Kubas die Klinke in die Hand.
An einem normalen Wochentag hat das Café auf der Terrasse für Jedermann geöffnet. Der Kaffee schmeckt uns, und so kommen wir ins philosophieren. Irgendwann landen wir bei der veränderten Rolle der Kuba-Solidarität in Deutschland. Wir sind uns einig, dass materielle Hilfe, wie sie in den 90er Jahren nötig war, heute den Bedürfnissen der roten Insel nicht mehr in der selben Weise angemessen ist. Und so entspinnt sich ein Brainstorming zwischen Auslandsredaktion der Zeitung junge Welt, der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba und der Solidaritätsgemeinschaft Granma. So sind wir uns einig, dass das Interesse an Informationen aus erster Hand nach wie vor ungebrochen ist. Dieser Wissensdurst kann aber nicht ausschließlich über Rundreisen von Funktionären und Experten abgedeckt werden, die maximal einige hundert Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erreichen.
Ob die Idee eines Internetportals mit fundierten Informationen über die Geschichte und Gegenwart Kubas umgesetzt werden wird, werden wir in Deutschland weiter bereden müssen. Unser nächster Termin steht an.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
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