Johannes von Gott
Von Katja Boll und Katja Klüßendorf
"Ich heiße Johannes von Gott", grinst uns ein älterer charmanter Kubaner ins Gesicht. Er spricht gut deutsch. Wir haben soeben begonnen, den ersten Stapel der edición especial der jungen Welt an diesem Mittwoch Morgen zu verteilen und sind schon in unserem ersten interessanten Gespräch verwickelt.
"Wie heißen Sie denn wirklich?", fragen wir baff zurück. Vor uns steht Juan de Dios Rodríguez aus Altos (Havanna). Es war im Jahr 1961, als er in Berlin war. Da gab es weder uns - noch die Mauer. Juan kramt in seiner kleinen Tasche und holt ein altes Foto hervor. Auf diesem ein attraktiver junger Kubaner vor dem Brandenburger Tor. Juan ist trotz der vielen Jahre sofort wiederzuerkennen. Das wollten wir unbedingt auf einem Foto festhalten.
Juan ist nur einer von zahlreichen Kubanern, die bewußt unseren Stand auf der Feria del Libro aufsuchen und die Gelegenheit nutzen, um mal wieder deutsch zu sprechen und ihre Erinnerungen zu teilen. Und natürlich fragen sie neugierig nach, wie es sich heute in Deutschland leben läßt. Dafür sind wir ja hier.
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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
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