Pfeifen und klopfen
Von Christof MeuelerIn Kuba wird grundsätzlich gepfiffen. Nicht auf zwei Fingern, sondern durch die Zähne. Wenn jemand im Weg ist, wenn jemand herkommen soll, wenn jemand die Schrittrichtung ändern soll oder wenn man jemanden warnt, damit er nicht vor das nächstbeste Auto laufen soll. Polizisten pfeifen und schütteln den Kopf. Kellner pfeifen und weisen auf den freien Tisch. An der Haltestelle wird gepfiffen, wenn der nächste Bus kommt. Die Pfeifsprache beherrschen Männer und Frauen gleichermaßen. Und zur allgemeinen Pfeif-Steigerung verfügen viele Autos über eine spezielle Sirenenhupe, klingt wie das Tröten der Fußballfans ims Stadion. Geseufzt wird dagegen, wenn man beim Dominospiel keinen Stein mit passender Zahl hat. Und dann wird kurz auf den Tisch geklopft. Auf die Mitspieler wirkt das wie ein guter Witz. Sie freuen sich wie über ein ganz besonderes Kompliment.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!