Ten years after
Von Marion Leonhardt
25 Jahre jung ist Michael Delgado Jardines. Der Deutschstudent unterstützt uns tatkräftig als Dolmetscher auf der Messe. Einer, der vielseitig interessiert ist und die Dinge hinterfragt. Einer, der sein Deutsch- und Französischstudium ebenso ernst nimmt wie seine Übersetzeraufgaben bei uns. Und wie für viele kubanischen Jugendliche ist Spaß ein wichtiger Faktor für ihn, das Einlassen auf das Hier und Jetzt.
Wo sieht er sich in 10 Jahren? Wie lebt er dann? Was erwartet er von seiner Zukunft? Erstaunlich klare Vorstellungen hat er da. Heiraten möchte er auf keinen Fall, was ihm gewiß die Zustimmung seiner bundesdeutschen Altersgenossen einbringen würde. Aber zwei oder drei Kinder hätte er gern mit seiner österreichischen Freundin. Viel Zeit möchte er mit den Kindern verbringen und sich intensiv um sie kümmern. Deswegen will er dieses Projekt auch erst später angehen, wenn er beruflich Fuß gefasst hat und mehr Lebensreife besitzt. Die vermisst er oft bei jungen Leuten, die zu früh Eltern werden. Er jedenfalls möchte erst Fuß fassen. Konkrete Pläne gibt es da.
Die Liebe zu Sprachen ist bestimmendes Element seiner beruflichen Zukunft. Eine Tätigkeit als Dolmetscher und Betreiber einer Sprachenschule sieht er für sich. Da kann er sein organisatorisches Talent ausleben. Und die Inhalte müssen stimmen, Geschichte und Naturwissenschaften sind seine Spezialgebiete. Aber auch das Team ist wichtig, die Chemie unter den Kollegen muss passen. Und das Leben außerhalb der Arbeit? Sport, Sport und nochmals Sport. Leichtathletik, Fußball und die Dokumentation aller wichtigen Fußballergebnisse – auch die der deutschen Bundesliga. Ach ja, auch Reisen sieht der Sprachbegabte als Teil seines Erwachsenenlebens. Brasilien, Niederlande und die Schweiz sind anvisierte Reiseziele. Und vielleicht lebt man auch eine Zeit lang in der österreichischen Heimat der Freundin.
Zukunftsangst? Nein, nicht wirklich. Vor Ende des Studiums vielleicht ein wenig vor dem beruflichen Scheitern. Aber ansonsten strahlt Michael mit der Sonne, die uns heute wärmt, um die Wette. Wünschen wir ihm, dass seine Träume sich erfüllen und er und seine Gesellschaft, in der er lebt, ihren Weg ungehindert gehen können.
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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
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