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28.01.2011, 12:20:37 / Buchmesse Havanna 2011

Triumph der Menschlichkeit und Kultur

Von Dietmar Koschmieder
Edición Especial 2011
Edición Especial 2011

Zum dritten Mal ediert die Tageszeitung junge Welt gemeinsam mit dem Berliner Büro Buchmesse Havanna diese Sonderausgabe. Erstmals sind hier alle Beiträge sowohl in spanischer als auch in deutscher Sprache enthalten. Damit können Kubanerinnen und Kubaner, die deutsche Sprachkenntnisse besitzen, diese etwas auffrischen.
Gleichzeitig kann sie auch im deutschen Sprachraum verbreitet werden, um dem wachsenden Interesse an der Situation in Kuba, an dieser wunderbaren Buchmesse, aber auch an der Arbeit des Berliner Büros besser gerecht zu werden.

Unser Auftritt in Havanna ist etwas Außergewöhnliches. Österreichische, deutsche und schweizerische Verlage, Gewerkschaftsstrukturen und Gruppen der internationalen Solidarität schließen sich zusammen, um gemeinsam Bücher vorzustellen. Es sind nicht jene Titel, die von den Interessen der Eigentümer von Banken und großen Unternehmen, der bürgerlichen Regierungen und deren Parteien, der Kirchen und Stiftungen geprägt sind. Vielmehr schildern sie die Probleme im Alltag der einfachen Menschen. Sie präsentieren wissenschaftliche Erkenntnisse und Analysen, die von fortschrittlichem Standpunkt aus geschrieben sind. Erstmals bieten wir eine Auswahl dieser Bücher zu einem sehr günstigen Preis in kubanischer Währung zum Kauf an. Denn wir wissen, daß für Kubaner Bücher, für die Euro verlangt werden, kaum zu bezahlen sind. Aber auch in Deutschland, ökonomisch ein reicher Staat, sind Bücher mittlerweile Luxusgut und für viele Menschen nicht mehr erschwinglich.

Uns eint das Interesse an der Entwicklung in Kuba. Volk und Führung Ihres Landes beweisen, daß mit einer Revolution ausbeuterische Verhältnisse radikal verändert und überwunden werden können, auch unter harten Bedingungen. Sie zeigen aber auch, daß es unter noch härteren Bedingungen möglich ist, wichtige Errungenschaften der Revolution zu verteidigen. Wir verschließen nicht die Augen vor den Problemen, die es in Kuba gibt. Führende Politiker in  den  USA und in unseren Ländern führen diese als Grund dafür an, daß die von ihnen zu verantwortende unmenschliche Blockade erst aufgehoben werden könne, wenn Sie in Kuba einem »System Change«, einer Systemveränderung, zustimmen. Auch wir wollen ein System Change – allerdings nicht in Kuba, sondern in den USA und in den europäischen Staaten. Damit die Zukunft jenen gehört, die politische, kulturelle und wirtschaftliche Angelegenheiten im Interesse der Menschen regeln und nicht im Interesse der Profitmaximierung der wenigen Superreichen. Wir sehen, daß die Kubaner in diesen schwierigen Kämpfen standhaft sind und einen hohen Preis dafür bezahlen. Aber sie sollen wissen, daß wir das in Europa voller  Hochachtung verfolgen. Kubas Kraft ist Ansporn für uns, für Veränderungen auch in unseren Ländern zu kämpfen.

In diesem Sinne ist unser Besuch auf der Buchmesse eine Schulung, aus der wir jedes Jahr gestärkt nach Europa zurückkehren. Dies ist eine Veranstaltung, deren Erfolg zwar auch in Hunderttausenden verkaufter Bücher gemessen wird. Sie ist aber keine Kommerzshow, wie wir sie gewohnt sind, sondern ein Triumph der Menschlichkeit und Kultur. Dafür möchten wir uns bei den Veranstaltern der Buchmesse, aber auch bei allen Besucherinnen und Besuchern dieses international wichtigen Ereignisses bedanken.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!