ALBA enttäuscht
Von André ScheerDie Jubiläumsausgabe der Buchmesse in Havanna, gewidmet dem 200. Jahrestag der Unabhängigkeit Südamerikas und den Kulturen der Mitgliedsländer in der Bolivarischen Allianz für die Völker Unseres Amerikas (ALBA) - diese Konstellation hat die Erwartung an die Veranstaltung wachsen lassen. Leider gelingt es der Messe in diesem Jahr nicht, diesen Erwartungen gerecht zu werden.
Im vergangenen Jahr war Rußland Ehrengast der Buchmesse. In einer großen Halle stellten zahlreiche Verlage aus dem Riesenland ihre Bücher aus, eine Fotoausstellung erinnerte an die Beziehungen Kubas zu Rußland bzw. zur Sowjetunion. An der Eröffnungsveransatltung nahm der russische Außenminister Lawrow teil. Daran anzuknüpfen ist ALBA in diesem Jahr nicht gelungen.
Das zeichnete sich schon bei der Eröffnung ab, als zwar 14 Kulturminister aus aller Welt anreisten, aber ansonsten keinerlei hochrangige Delegationen teilnahmen - kein Chávez, kein Evo Morales, kein Rafael Correa, kein Daniel Ortega und auch kein Raúl Castro. Und das setzt sich dieser Tage fort. Die Länder der antiimperialistischen Allianz sind nur mit kleinen Ständen vertreten, wie sie ansonsten einzelne Verlage besetzen. Da fällt es dann kaum auf, wenn sie an einen Tagen gleich ganz geschlossen bleiben.
Auch im Veranstaltungsprogramm bleibt ALBA merkwürdig dünn. Neben Kuba sind es vor allem Verlage und Organisationen aus Argentinien - bezeichnenderweise selbst kein ALBA-Mitglied -, die ihre Veröffentlichungen anbieten und mit kulturellen Veranstaltungen präsent sind.
Schade, hier wurde eine Chance vertan. Was der spannenden Vielfalt der Veranstaltungen natürlich keinen Abbruch tut.
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