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20.09.2021, 15:10:09 / RLK 2016

Gegen die demokratische Diktatur

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»Wir sind bestenfalls eine demokratische Diktatur.«: Tino Eisbrenner auf der RLK

Wer mit dem Ende der DDR aufgehört hat, sich für Tino Eisbrenner zu interessieren, der kennt den Chef der Popformation Jessica wahrscheinlich noch als Sänger der damaligen Hits „Spieler“ und „Ich beobachte dich“. Und danach? Eisbrenner tourte 1989 mit seinem ersten Soloalbum „Tino“ durch Europa bis nach Sibirien, moderiert beim Fernsehen, ging nach Amerika. Er eroberte die Herzen im Norden mit Chansonabenden. Später lebte und arbeitet er mit Indigenen in Mexiko. Das Theater - vor allem Brecht – spielte für ihn schon immer eine große Rolle. Als Mittdreißiger fühlte sich Eisbrenner inspiriert, eine Autobiographie zu schreiben. 2004 ist er als Mitherausgeber daran beteiligt, dass die älteste Musikzeitschrift Deutschlands, die Melodie und Rhythmus (M&R), wiederbelebt wird.

Gabriele Senft
Tino Eisbrenner im Gespräch mit Susann Witt-Stahl

Frieden und humanistische Ideen stehen immer im Zentrum seiner Arbeit, die weit über künstlerische Aktivitäten hinausgeht. Eisbrenner kritisiert inhumane Zustände dieser Welt und beteiligt sich an pragmatischen Projekten, wie z.B. dem Bau einer Mapucheschule in Chile. Weiterhin entstehen Alben verschiedener Genres: von Popmusik bis zur Heine-Lesung. Eisbrenner tourt durch die Welt, liest und spielt, singt und trommelt, arbeitet und engagiert sich und lädt oft auf seinen Vier-Winde-Hof in Mecklenburg dazu ein. Sein aktuelles Projekt „Musik statt Krieg“ stellte er auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz vor. Im Gespräch mit M&R-Chefredakteurin Susann Witt-Stahl forderte er »eine große Gegenbewegung zu der aktuellen antirussischen Politik«. Die BRD bezeichnete er als »bestenfalls eine demokratische Diktatur«, die am großen Bruder USA hänge. Für den Aufbau linker Gegenbewegung regte er an, Hierarchien abzubauen. So wünschte Eisbrenner sich, dass Politiker wie Sahra Wagenknecht, die am späten Nachmittag selbst noch auf der RLK sprechen wird, schon vor ihrem Auftritt auf der Bühne auf die Konferenz kämen, um dort mit den Besuchern zu reden.

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Susann Witt-Stahl

Weitere Infos: www.eisbrenner.de

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